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Große Nachfrage in der Branche IT-Spezialisten dringend gesucht

In der deutschen IT-Branche herrscht Fachkräftemangel. Der Branchenverband Bitkom verweist auf rund 137.000 offene Stellen. Gleichzeitig ist das Informatikstudium eines der beliebtesten in Deutschland. Ein Überblick über Angebote und Möglichkeiten.

ARCHIV - Zum Themendienst-Bericht von Katja Wallrafen vom 18. Februar 2022: Eher theoretisch oder Hands-on: Mit Praktika lässt sich herausfinden, welche Spezialisierung in der IT einem am besten liegt. Foto: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

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Foto: dpa-tmn/Marijan Murat

Das Informatikstudium zählt zu den am stärksten nachgefragten Studiengängen in Deutschland. Mit rund 138.000 Studierenden steht die Informatik auf dem zweiten Platz der Hitliste der beliebtesten Studienfächer – hinter der Betriebswirtschaftslehre. Doch der akademische IT-Nachwuchs reicht aktuell bei weitem nicht aus, um den Fachkräftebedarf zu decken – rund 137.000 offene Stellen gibt es laut dem Branchenverband Bitkom in Deutschland. Eine aktuelle Untersuchung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) für den Bereich Informatik zeigt geringe Frauen- und Abschlussquoten. Beides sorge dafür, dass die Nachfrage nach IT-Spezialisten in Deutschland nicht gedeckt werden kann, so das CHE. Dabei gehören Softwareentwickler laut Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung zu den Top Ten der meistgesuchten Berufe in Deutschland.

Laut der Untersuchung bleiben von den jährlich rund 30.000 Informatik-Studienanfängern (im ersten Hochschulsemester) nur rund 18.000 Absolventen im Bachelor-Studiengängen pro Jahr übrig. Dies deckt sich mit älteren Untersuchungen zum Studienabbruch in diesem Fach des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Ein weiteres Problem sei der geringe Frauenanteil, so das CHE. Aktuell sind vier von fünf Informatik-Studierenden an einer deutschen Hochschule männlich. Damit fehlt es an weiblichen IT-Vorbildern auf und abseits des Campus, sodass der Informatik weiterhin viele potenzielle Fachkräfte verloren gehen.

Dem Branchenverband Bitkom zufolge sind unter den IT-Fachkräften besonders Softwareentwicklerinnen und -entwickler gefragt. Das CHE erläutert den Unterschied zwischen Programmierer, Entwicklerin und Informatiker: Programmiererinnen und Programmierer beschäftigen sich damit, Computerprogramme zu erstellen und zu bearbeiten. Als „Handwerkerinnen oder Handwerker“ nutzen sie anwendungsorientiert bereits bestehende Tools oder entwickeln diese weiter. Informatikerinnen und Informatiker beschäftigen sich als Wissenschaftler auch mit der Theorie digitaler Technologien. Sie entwickeln darüber hinaus Algorithmen oder neue Programmiersprachen. Softwareentwicklerinnen und -entwickler füllen eine Rolle zwischen Informatikern und Programmierern aus. Ihre Aufgabe ist es, Software-Lösungen für praktische Probleme zu entwickeln. Im englischsprachigen Raum werde deshalb auch zwischen Informatik (Computer Science) und Software-Entwicklung (Software Engineering) unterschieden.

In seiner Untersuchung nennt das CHE Beispiele für besonders innovative Konzepte der Ausbildung zum Software-Entwickler. Etwa die CODE University of Applied Sciences in Berlin, die bei der Ausbildung von Softwareentwicklern stark auf projektbasiertes Lernen und praxisbezogene Problemstellungen im Studium setzt. Außerdem die École 42, eine private, gebührenfreie Programmierschule, die 2013 vom französischen Internet-Unternehmer Xavier Niel in Paris gegründet wurde. Seitdem hat sich das Konzept weltweit verbreitet, und es existieren mittlerweile 42 Campi in 25 Ländern, seit Kurzem auch mit Standorten in Wolfsburg, Heilbronn und Berlin. Das Modell 42 verzichtet auf formale Bewerbungskriterien wie einen Schulabschluss und sogar auf Lehrende.

Doch auch in der Region gibt es innovative Angebote im Bereich Informatik. So bietet beispielsweise die Hochschule Niederrhein neben dem klassischen Bachelor-Studiengang Informatik auch interdisziplinäre Fächer wie Wirtschaftsinformatik oder Medizininformatik. Der recht neue Studiengang Cyber Security Management wiederum richtet sich an sicherheitsambitionierte und gestaltungsfreudige junge Köpfe, die ein innovatives und zukunftsorientiertes Studium suchen, um die technische Welt von morgen mit ihren digitalisierten und automatisierten Grundelementen effektiv und effizient zu gestalten. Die einen seien mehr an IT-Sicherheit interessiert beziehungsweise sehr technikaffin, während andere primär Management-orientiert seien, so die Hochschule. Um der gesamten Gruppe gerecht zu werden, habe man sich deshalb für ein innovatives Lehrkonzept, das problembasierte Lernen, entschieden.

Auch die Hochschule Düsseldorf ist mit einem modernen und interdisziplinären Angebot im Bereich Informatik vertreten: Der Bachelor „Daisy“, Data Science, AI und Intelligente Systeme, vermittelt digitale Basisqualifikationen im Bereich der angewandten Informatik, mit dem speziellen Fokus auf Data Science, KI und intelligenten Systemen und bereitet die Absolventen auf die verändern Arbeits- und Lebenswelten in den Bereichen Data Science und KI vor. Für die Entwicklung intelligenter Systeme, die diese Technologien intensiv nutzen, werden Expertinnen und Experten dringend benötigt.

Und auch die Uni Düsseldorf hat ihr Informatik-Studium modernisiert: Das immer wichtiger werdende Thema Data Science ist fester Bestandteil des Studiums. Außerdem wird Wert auf eine solide Programmierausbildung mit hohem praktischem Anteil gelegt sowie eine auf die Bedürfnisse des Studiengangs ausgerichtete Grundausbildung in Mathematik. Große Freiheiten haben die Studierenden bei der Ausgestaltung ihrer Spezialisierung: 25 Leistungspunkte können nicht nur mit dem Lehrangebot der Informatik, sondern auch mit weiteren naturwissenschaftlichen Fächern, teilweise sogar aus fast dem gesamten Angebot der Universität gefüllt werden.

An der Technischen Hochschule Köln vermittelt der Bachelor-Studiengang „Informatik“ breites Basiswissen wie grundlegende Prinzipien, Methoden und Werkzeuge zur Gestaltung, Entwicklung und zum Betrieb computerintegrierter Systeme. Im Spannungsfeld von Informatik, Design & Entrepreneurship bewegt sich der Bachelor-Studiengang „Code & Context“, ein exploratives Angebot mit digitaler Praxiswerkstatt, in der digitale Systeme ganzheitlich und über Fachgrenzen hinweg konzipiert und gestaltet werden. Weitere IT-Studiengänge an der TH Köln sind „Data and Information Science“ sowie „IT-Managament“ und „Medieninformatik“.

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