Kolumne Studentenleben Ein Hoch auf die Fachschaft

Die Mitarbeit in der Fachschaft ist viel mehr als das Organisieren von Partys und Erstsemesterfahrten. Unser Autor weiß aus Erfahrung: Es geht um das Miteinander, um Freundschaften und das Einstehen für die studentischen Interessen.

 Leo Solleder studiert im Master Medienkulturanalyse an der HHU.

Leo Solleder studiert im Master Medienkulturanalyse an der HHU.

Foto: Leo Solleder/privat

Wenn diese Kolumne erscheint, bin ich noch rund vier Wochen aktives Mitglied des Fachschaftsrats der Medien- und Kulturwissenschaft. Ende Mai wählen viele Fachschaften an der Uni eine neue Vertretung, und zum ersten Mal seit 2018 habe ich nun darauf verzichtet, mich aufzustellen.

Mit etwas weniger als viereinhalb Jahren Amtszeit bin ich in meinem Fachschaftsrat der Alterspräsident, andere erfüllen diese Aufgabe sogar manchmal noch länger. Im Normalfall ist die Amtszeit in der Fachschaft jedoch bedeutend kürzer, ich würde sie auf zwölf bis 24 Monate schätzen. Das liegt daran, dass viele Studierende bei ihrer Wahl sich nicht bewusst sind, was Fachschaftsarbeit bedeutet. Einige lassen sich zur Wahl aufstellen, weil sie gerne eine Ersti-Fahrt oder Semesterpartys organisieren möchten. Auch das ist Teil unserer Aufgaben, jedoch nur die Spitze des Eisberges. Ein Großteil meiner Fachschaftsarbeit bestand darin, im Institutsvorstand über Drittmittelvergaben zu diskutieren, mich mit anderen Fachschaften über das Campusleben auszutauschen, oder auch ganz einfach der Kummerkasten für eine Studentin zu sein, die durch eine Klausur gefallen war und sich unsicher war, was das jetzt für ihr Studium bedeutet.

Viele unterschätzen genau diese Basisarbeit und verlieren schnell den Spaß an ihrem Engagement. Denn Fachschaftsarbeit ist nun mal, das verrät der Name, auch Arbeit. Wöchentliche Sitzungen und Vollversammlungen müssen laut Protokoll abgehalten werden und fressen Zeit. Dennoch lernt man über die Fachschaftsarbeit auch über das eigene Semester hinaus Menschen kennen und kann so wunderbare Freundschaften schließen.
Wie viele Teile des Campuslebens haben auch die Fachschaften mit den Folgen der Coronapandemie zu kämpfen. Bei unserer letzten Wahl hatten viele Erstsemester damit gezögert, sich aufstellen zu lassen. Viele waren sich unsicher, ob sie, die zum damaligen Zeitpunkt ihr ganzes Studium digital miterlebt hatten, die richtigen wären, um anderen von der Vielfalt des Studiengangs zu berichten und Ansprechperson zu sein.

Mit der Rückkehr zur Präsenzpflicht hoffe ich, dass sich nun mehr Menschen zutrauen, diese Rolle zu übernehmen. Denn die Arbeit in der Fachschaft steht auch für Freundschaft, Miteinander und das Einstehen für studentische Interessen. Ohne die Fachschaft hätte ich sicher nicht so viele tolle Menschen kennenlernen dürfen. Und daher freue ich mich, wenn ich in einem Monat einer neuen Gruppe von Studierenden nur das Beste für ihre kommende Amtszeit wünschen kann.

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