Kolumne Dozentenleben Mut zum neuen Lebensabschnitt!

Nach dem Schulabschluss erstmal eine Weile gar nichts tun – welcher Absolvent träumt davon nicht? Allzu lange sollte man sich aber nicht Zeit damit lassen, sich für neue Dinge zu interessieren, rät unsere Autorin. Sonst kann man schnell abgehängt werden.

 Karin Wilcke ist selbstständige Studienberaterin und Dozentin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Karin Wilcke ist selbstständige Studienberaterin und Dozentin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Foto: Schaller,Bernd (bs)/Schaller, Bernd (bs)

Katharina will auf keinen Fall von Zuhause weg. Sie ist gerade erst achtzehn geworden, hat noch keinen Führerschein und so gar keine Idee, was sie beruflich mal machen will. Die letzten beiden Schuljahre waren nicht der Hit, das Abi so lala, der Gedanke an die Zukunft wurde erfolgreich ausgeblendet. Und jetzt möchte sie am liebsten „erstmal“ nichts tun. Das hat sie aber schon seit der Abifeier gemacht, eben nichts. Urlaub mit den Eltern in Dänemark, dann mit der Oma in Spanien. Das war auch Ausland genug, einen längeren Auslandsaufenthalt, wie ihn viele nach dem Abi machen, kann sie sich überhaupt nicht vorstellen. Die jüngeren Schwestern sind auch kein Ansporn. Ihr Freundeskreis ist gerade dabei, in alle Himmelsrichtungen auseinanderzugehen. Die meisten von ihnen beginnen ein Studium und ziehen weg, einer pendelt jeden Tag von Düsseldorf für seine Ausbildung nach Wuppertal.

So verführerisch der Gedanke sein mag, nach zwölf Jahren Schule mal jeden Tag bis mittags im Bett zu liegen, so blöd ist es spätestens in ein, zwei Monaten zu merken, dass man damit alleine ist. Irgendwie abgehängt. Was also tun? Ich denke: sich informieren und interessieren. Denn in diesem September ist noch ganz viel möglich. Die Studienplatzbörse der Hochschulrektorenkonferenz (www.hochschulkompass.de) listet knapp 2.300 Studiengänge an staatlichen Hochschulen auf, für die eine Einschreibung zum jetzt beginnenden Wintersemester noch möglich ist. Die Kammern IHK (Industrie- und Handelskammer) und HWK (Handwerkskammer) melden auf ihrer gemeinsamen Internetplattform „www.future-togo.de“ so viele freie Ausbildungsstellen wie nie zuvor. Ich rate eindeutig dazu, sich auf etwas Neues einzulassen, ob ein Studium oder (wahrscheinlicher, weil eher wohnortnah) eine Ausbildung. Wenn es dann passt, prima. Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm. Nach meiner Erfahrung passt es meistens. Katharina könnte in einer Ausbildung etwas praktisch machen, eigenes Geld verdienen und sich eine erste berufliche Basis schaffen. Von neuen und netten Kollegen und einem gutem Selbstwertgefühl will ich hier gar nicht reden. Und falls der gewählte Beruf gar nicht passen sollte, macht sich ein Versuch im Lebenslauf auf jeden Fall besser als ein Jahr chillen. Also: Raus aus dem Kinderzimmer und rein in einen neuen Lebensabschnitt starten!

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