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Düsseldorf Hitler saß wegen Hochverrats 1924 im Gefängnis Landsberg

Düsseldorf · Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Uli Hoeneß seine Haftstrafe in der bayerischen Justizvollzugsanstalt (JVA) Landsberg verbüßen müssen. In dem Gefängnis, das 1908 errichtet wurde, haben schon zahlreiche berüchtigte Gefangene eingesessen. Den Anfang machte der rechtsgerichtete Student Anton Graf von Arco, der im Februar 1919 den bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner erschossen hatte. Eisner, der auf dem Weg in den Landtag ermordet wurde, gehörte der linken USPD an. Arco wurde bei dem Attentat von Eisners Leibwächtern durch Schüsse verletzt. Der Arzt Ferdinand Sauerbruch behandelte ihn. 1924 wurde Arco auf Bewährung aus der Festungshaft entlassen.

Auch der spätere Diktator Adolf Hitler saß in Landsberg. Er hatte am 8. November im Münchner Bürgerbräukeller die "nationale Revolution" ausgerufen und die Reichsregierung für abgesetzt erklärt. Der Aufmarsch der Putschisten anderntags vor der Feldherrnhalle wurde von der Polizei gewaltsam aufgelöst. Hitler versteckte sich, wurde aber zwei Tage später verhaftet und 1924 vom Volksgericht München wegen Hochverrats verurteilt. Insgesamt verbrachte Hitler aber nur 264 Tage in der Festung. In dieser Zeit verfasste er seine Agitationsschrift "Mein Kampf". Ende 1924 wurde er auf Bewährung entlassen. Wegen indirekter Beteiligung am Hitler-Putsch wurde auch Rudolf Heß in Landsberg eingesperrt. Nach seiner Freilassung 1925 wurde Heß Hitlers Privatsekretär.

Jahrzehnte später verbüßte in Landsberg der Eigentümer der Fotohandelskette Photo Porst, Hannsheinz Porst, in Landsberg seine Haftstrafe. Porst, der FDP-Mitglied war, insgeheim aber auch der SED angehörte, wurde 1969 wegen landesverräterischer Beziehungen zur DDR zu zwei Jahren und neun Monaten verurteilt.

1974 wurde das Mitglied der linksterroristischen Rote Armee Fraktion (RAF), Rolf Pohle, zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt und in Landsberg eingeliefert. Die RAF, die damals den Berliner CDU-Politiker Peter Lorenz in ihre Gewalt gebracht hatte, presste Pohle bald darauf im Austausch mit Lorenz frei.

Wegen Veruntreuung wurde 1998 der damalige Vorsitzende der CSU-Fraktion im Münchner Stadtrat, Gerhard Bletschacher, zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach Angaben der "Augsburger Allgemeinen" hatte er fast fünf Millionen D-Mark Spendengelder für die Organisation "Stille Hilfe für Südtirol" abgezweigt, deren Vorsitzender er war. Mit dem Geld wollte er offenbar seine marode Kartonagenfabrik retten.

Auch Dieter Zlof war Häftling in Landsberg. Der gebürtige Münchner hatte 1976 Richard Oetker entführt und in eine enge Kiste eingepfercht. Zlof erpresste 21 Millionen D-Mark – die bis dahin höchste Lösegeldsumme. Nach seiner Festnahme wurde er 1980 zu 15 Jahren Haft verurteilt. Nachdem er sich lange als Justizopfer ausgegeben hatte, gestand Zlof 1997, der Entführer gewesen zu sein.

(RP)
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