Scapsis aus Heinsberg Preisverdächtiger Deutsch-Rap aus der Region

Heinsberg · Die junge Musikerin Sofia Eleftheriadou aus Heinsberg rappt erst seit einem Jahr unter dem Künstlernamen Scapsis und feiert schon große Erfolge. Zuletzt wurde sie für den Deutschen Rock und Pop Preis nominiert.

 "Ich liebe die Vielfalt, die hier herrscht und dass mein Wohnort von der Kleidung bis zur Sprache so bunt ist", sagt Sofia Eleftheriadou.

"Ich liebe die Vielfalt, die hier herrscht und dass mein Wohnort von der Kleidung bis zur Sprache so bunt ist", sagt Sofia Eleftheriadou.

Foto: Laaser Jürgen

Auftritte bei Radiosendern wie 100,5 oder beim Finale des Deutschmusik-Contest hat sie schon hinter sich, zuletzt wurde sie sogar für den Deutschen Rock und Pop Preis nominiert - die junge Rapperin Sofia Eleftheriadou startet gerade richtig durch. Unter dem Künstlernamen Scapsis hat die Heinsbergerin im Herbst des letzten Jahres ihr erstes eigenes Lied aufgenommen: "Narbe im Gesicht" wurde gleich darauf mit der Auszeichnung "Bester Song 2017 in der Kategorie Rap" geehrt.

Für die Künstlerin kam der Erfolg überraschend: "Ich hätte nie damit gerechnet, dass es so weit geht - meinen ersten Song habe ich schließlich nur für mich geschrieben und nicht, um berühmt zu werden." Da ein einfacher Abschiedsbrief für ihren verstorbenen Vater ihr als zu wenig erschien, schrieb sie den Text zu einem Lied um. "Ich wollte ihn damit würdigen und habe die Musik produzieren lassen", erzählt Eleftheriadou, "als ich gemerkt habe, dass fremde Leute das zu schätzen wussten, habe ich den Song veröffentlicht."

 Die Rapperin Scapsis (Sofia Eleftheriadou) schreibt Autogrammkarten und ist darüber immer noch selbst überrascht.

Die Rapperin Scapsis (Sofia Eleftheriadou) schreibt Autogrammkarten und ist darüber immer noch selbst überrascht.

Foto: Jürgen Laaser

Seitdem läuft es für Scapsis rund: Mehrmals wöchentlich tritt sie bei verschiedenen Veranstaltungen auf und trägt ihre Songs vor. Trotz des wachsenden Erfolges bleibt die Heinsbergerin aber bodenständig: "Natürlich wäre es schön, irgendwann auf Platz eins der Charts zu stehen, aber das ist nicht mein Ziel - ich möchte mir selbst treu bleiben und Musik machen, mit der ich mich identifizieren kann", sagt sie. Wenn man damit dann auch noch andere Menschen glücklich machen könne, sei das "die größte Rückmeldung, die man bekommen kann".

Dass sie keine gewöhnliche Musikerin ist, beweist nicht nur die Tatsache, dass sie sich als Frau in einer Männerdomäne behaupten muss: Ganz bewusst setzt Eleftheriadou einen deutlichen Kontrast zu dem üblichen Bild eines Rappers, sie möchte in ihren Liedern weder beleidigen noch provozieren, sondern Positives bewirken und Geschichten erzählen. "Und auch, dass ich ein Poster von Helene Fischer besitze, würde man nicht direkt von einer Rapperin erwarten", berichtet sie, "oft wundern sich die Menschen, dass Rap so klingen kann, wie ich es mache."

Für Scapsis bringt der Anfang ihrer Karriere immer noch neue Überraschungen mit sich - dass plötzlich fremde Menschen Autogramme oder Fotos von ihr wollen, verwundere und freue sie zugleich. "Mir war auch nie klar, was man alles braucht, um etwas zu veröffentlichen", sagt die Newcomerin, "auch, dass ich so etwas wie Autogrammkarten erst jetzt drucke, bestätigt, dass dieser Weg nicht geplant war - aber jeder andere kommt mir jetzt fast wie Zeitverschwendung vor, ich möchte Musik machen." Um weiter wachsen zu können, suche sie aktuell nach einem passenden Manager, für das nächste Jahr ist außerdem ein ganzes Album geplant. Für die junge Heinsbergerin ist ihr schneller Erfolg selbst noch unrealistisch: "Mir kommt es vor, als hätte ich gestern erst mein kleines Lied aufgenommen und heute bin ich damit für so einen großen Preis nominiert - das ist einfach unglaublich."

(kabo)
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