Brüggen Brüggener Tierpark wird 60 Jahre alt

Brüggen · Der Natur- und Tierpark an der Brachter Straße ist ein Familienbetrieb: 1958 startete Wilhelm Kerren mit Damwild, Ponys und selbstgebauten Spielgeräten. Sein Enkel Stefan und dessen Ehefrau Helga führen die Anlage weiter

 In den Anfängen des Tierparks erfreuten selbstgebaute Spielgeräte die Besucher. Am 1. Mai 1958 lud Wilhelm Kerren erstmals Besucher ein, Damwild und Ponys, die er rund um sein Wochenendhäuschen hegte, zu bestaunen.

In den Anfängen des Tierparks erfreuten selbstgebaute Spielgeräte die Besucher. Am 1. Mai 1958 lud Wilhelm Kerren erstmals Besucher ein, Damwild und Ponys, die er rund um sein Wochenendhäuschen hegte, zu bestaunen.

Foto: Helga Kerren

Der Abschied von Antonella fällt Helga Kerren nicht leicht: Seit 31 Jahren lebt Antonella, eine Kragenbärin, im Natur- und Tierpark. Die Bärin wurde in Brüggen geboren, sie lebte dort bis vor einigen Jahren mit einem anderen Kragenbär, ihrem Vater. Seit er gestorben ist, ist Antonella allein. Immer wieder versuchten die Kerrens in den vergangenen Jahren, einen neuen Gefährten für Antonella zu finden. Das ist jetzt gelungen: Die Bärin zieht heute in einen Bärenpark im Schwarzwald. Gemeinsam mit einem anderen Kragenbär soll sie dort ein neues Zuhause finden. "Wir sind sicher, dass sie es dort gut haben wird", sagt Helga Kerren. "Und wir werden sie besuchen."

Für viele Tiere ist der Natur- und Tierpark in Brüggen ihre Heimat. Manche verbringen dort ihr ganzes Leben. Jetzt, im Frühling, werden die Jungtiere geboren. Die Kamerunschafe haben angefangen: Fünf kleine Schäfchen wuseln auf staksigen Beinen bereits mit ihren Elterntieren durch das Gehege, zwei von ihnen sind Zwillinge. Auch bei den Bennett-Kängurus ist Nachwuchs zu erwarten: "Das kann man an den Beuteln sehen", sagt Helga Kerren. "Wir warten jetzt darauf, dass die Jungtiere die Köpfe rausstrecken, wenn es wärmer wird."

 Trampeltier Carlotta und ihre Tochter Chloé nehmen Futter aus Besucherhänden gern entgegen.

Trampeltier Carlotta und ihre Tochter Chloé nehmen Futter aus Besucherhänden gern entgegen.

Foto: Knappe Jörg

Seit 60 Jahren wird der Natur- und Tierpark von Familie Kerren geführt. Am 1. Mai 1958 lud Wilhelm Kerren erstmals Besucher ein, Damwild und Ponys, die er rund um sein Wochenendhäuschen an der Brachter Straße hegte, zu bestaunen. Der Großvater des heutigen Inhabers hatte eine Maschinenfabrik - ältere Brüggener erinnern sich noch an die Firma Kerma (Kerren Maschinenfabrik). Kerren verkaufte seine Fabrik und widmete sich ganz dem Park. In der eigenen Schlosserei baute er Spielgeräte nach seinen Vorstellungen, die er im Park aufstellte. Als Wilhelm Kerren 1979 starb, führte seine Familie den Betrieb fort. Seit 2008 führen der Enkel des Gründers, Stefan Kerren (57), und seine Frau Helga (53) den Park.

Die Kinder, die in den 1970er- und 1980er-Jahren den Park besuchten, haben heute selbst Kinder. Sie toben nicht mehr über den Spielplatz, sondern stehen unten an Wippe, Seilbahn, Piratenschiff, stoßen Schaukeln an, geben Trinkpäckchen aus, halten Futtertüten fest und machen Mut: "Nein, das Alpaka spuckt nicht. Jedenfalls nicht, wenn du es nicht ärgerst." Sie lesen vor, was auf den Hinweistafeln an den Gehegen der Tiere steht. Die bieten Informationen auf Deutsch und Niederländisch, denn unter den Besuchern des grenznahen Parks sind auch viele Niederländer. Kein Wunder also, wenn Kinder am Ziegengehege rufen: "Mag ik aaien?" (Darf ich streicheln?), und durchs Törchen ins Gehege von Ziege Cappuccino und ihrer Familie schlüpfen.

 Kragenbärin Antonella zieht heute in einen Bärenpark um. Die 31-Jährige soll dort einen Gefährten bekommen.

Kragenbärin Antonella zieht heute in einen Bärenpark um. Die 31-Jährige soll dort einen Gefährten bekommen.

Foto: Knappe Jörg

Für das Jahr des 60-jährigen Bestehens haben die Kerrens eine neue Spielattraktion geplant: Nach Dschungelpfad und Bauernhof soll in diesem Jahr eine Flusslandschaft angelegt werden mit einer Matschanlage und einem Fischerdorf aus Zelten. "Eine Spielanlage für kleinere Kinder", erklärt Helga Kerren. "Deshalb kommt auch ein Schaukelnest dazu." Im kommenden Jahr sollen ein neues Schiff und ein Leuchtturm folgen. Bis die Flusslandschaft fertig ist, wird es noch etwas dauern: Sturm "Friederike" wütete im Januar auch im Tierpark, riss Bäume um und Zäune ein. Für die Aufräumarbeiten brauchte es Zeit, jetzt können Kerrens mit der Anlage der Flusslandschaft beginnen.

Wenn Kragenbärin Antonella ausgezogen ist, wird ihr Gehege für drei Fuchsmädchen fertiggemacht. Die Steppenfüchse, auch Korsaks genannt, sind in Brüggen schon angekommen - für den Anfang wurden sie in einem Teil des Affengeheges untergebracht. Wenn sich die jungen Fuchsdamen eingewöhnt haben, soll auch ein männlicher Fuchs einziehen. Mit Glück gibt es dann irgendwann kleine Steppenfüchse.

Info Nach der Winterpause öffnet der Natur- und Tierpark, Brachter Straße 98 in Brüggen, wieder am Samstag, 24. März. Geöffnet ist bis zum 1. November täglich von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 8,90 Euro, für Kinder zwischen drei und 14 Jahren 6,90 Euro. Eine Familienkarte ist für zwei Erwachsene und zwei Kinder für 29,90 Euro erhältlich. Hunde dürfen an der Leine mitgeführt werden (Spielwiese vorhanden), Eintritt 1,50 Euro.

(RP)
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