Düsseldorf Hambacher Forst: Grüne fordern Rodungsstopp

Düsseldorf · Der RWE-Konzern will in der aktuellen Rodungssaison eine 70 bis 80 Hektar große Fläche im ökologisch bedeutsamen Hambacher Forst abholzen. "Es ist höchste Zeit, dass der DAX-Konzern diese unnötigen Muskelspiele stoppt, denn er handelt gegen den erklärten Willen der Mehrheit der Menschen in der Region und darüber hinaus", forderte Mona Neubaur, Vorsitzende der Grünen in Nordrhein-Westfalen. Über 700 Menschen hatten am Hambacher Forst in der vergangenen Woche für einen Stopp der Rodungen demonstriert.

Die ehemalige Autobahn 4 müsse die "Rote Linie" sein, sagte Neubaur. Während die auf ökologisch umlackierte RWE-Innogy an der Börse mit der Aura der Zukunftsfähigkeit werbe, gehe die alte RWE brachial gegen diese uralten Waldgebiete vor, betonte die Grünen-Vorsitzende. "Dabei ist längst klar, dass die dort vorhandene Kohle nicht komplett gebraucht werden wird."

Nach früheren Angaben des des Energiekonzerns RWE werden zur Gewinnung der Braunkohle 3900 Hektar Wald abgebaggert, 300 Hektar bleiben stehen. Der Wald hat nach Einschätzung des Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) eine 12.000 Jahre alte Geschichte. Der Forst sei unter anderem wegen der großen Areale mit Eichen und Hainbuchen für ganz Europa von Bedeutung.

Seit Jahren kämpfen Umwelt-Aktivisten gegen den Braunkohle-Tagebau Hambach und für den Erhalt des alten Hambacher Forst. Anfangs waren es friedliche Proteste mit Waldbesetzung. Nach der Räumung 2012, bei der sich ein 27-Jähriger fünf Tage lang in einem vorher gegrabenen Erdstollen verkroch, 500 Polizisten und ein Heer von technischen Fachleuten im Einsatz waren, hat sich das Klima verändert.

Die Polizei stellt sich in dieser Situation neu auf: Das Innenministerium übertrug der Aachener Polizei bereits die Federführung in Sachen Hambacher Forst. Sie will die Kräfte mit den Behörden Düren und Rhein-Erft-Kreis bündeln und der Gewalteskalation entgegenwirken.

Nach Meinung von Neubaur hätte RWE die Chance, ein Zeichen des guten Willens zu setzen, denn dem Konzern käme bei der Befriedung der Situation rund um den Hambacher Forst die entscheidende Rolle zu, sagte sie. Stattdessen aber setze der Konzern nach eigenem Bekunden auf weitere Rodungen, sagte Neubaur.

(RP)
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