Grundwasser: Kritik an Umweltamt

Die Stadtwerke Duisburg werden das Wasserwerk Bockum weiter betreiben und so den Grundwasserspiegel im Düsseldorfer Norden stabilisieren. Doch viele Bürger fürchten weiter volllaufende Keller. Sie fordern von der Stadt Düsseldorf zusätzliche Maßnahmen.

Die gute Nachricht erreichte die Mitglieder der Interessengemeinschaft Grundwasserschäden/Hochwasserschutz in Angermund (IGHA) am Ende ihrer Versammlung. Ein Vertreter der Stadtwerke Duisburg teilte mit, dass das Unternehmen auch in Zukunft das Wasserwerk Bockum auf Düsseldorfer Gebiet betreiben will. "Wir werden die Jahresförderung höchstens um eine Million Kubikmeter reduzieren", sagte der Ingenieur – und das hat zur Folge, dass der Grundwasserspiegel im Düsseldorfer Norden nicht zusätzlich steigen wird. Trotzdem ist die Angst in Angermund vor vollgelaufenen Kellern ungebrochen groß. Die IGHA jedenfalls fordert weiter, dass die Stadt Düsseldorf ihre Anstrengungen zum Grundwasserschutz erhöht.

"Wir stehen zur Verfügung"

"Die Maßnahmen reichen nicht", sagte IGHA-Sprecher Horst-Sigurd Schelp. Weder der bisherige Ausbau der Anger noch die Erneuerung der Niederschlagskanalisation, die Stilllegung der Versickerungsanlage Bilkrather Weg und Arbeiten am Rahmer Bach schützten die betroffenen Bürger, so Schelp. Vielmehr müssten zum Beispiel die Anger in zusätzlichen Bereichen abgedichtet und der Rahmer Bach um einen Meter vertieft werden. Schelp und andere Teilnehmer der IGHA-Versammlung kritisierten darum das Umweltamt, das trotz Einladung keinen Vertreter zu dem Treffen geschickt hatte. Schelp: "Das Umweltamt will uns nicht helfen."

Eine Aussage, die Inge Bantz, stellvertretende Leiterin des Amts, gestern zurückwies. "Es gab terminliche Schwierigkeiten. Wir werden den Bürgern auch weiter zur Verfügung stehen", sagte Bantz. Darüber hinaus hätten die bisherigen Maßnahmen durchaus zu einem erhöhten Grundwasserschutz geführt. Und die Duisburger Entscheidung, Bockum weiter zu betreiben, werde die Lage noch zusätzlich verbessern. Zwar wurde die Stadt von den Duisburger Stadtwerken noch nicht über die Weiterführung des Wasserwerks informiert. Gegenüber der RP sagte Inge Bantz jedoch, zusammen mit den städtischen Maßnahmen könne dies "die Situation entspannen".

Das beurteilt die IGHA anders. Die Angermunder wollen, dass der Grundwasserspiegel um einen Meter abgesenkt wird. Nur so könnten Wasserschäden vermieden werden. "Kommt es zu einer Nässeperiode wie 1998 bis 2002, wird das Grundwasser erneut ansteigen", sagte Horst-Sigurd Schelp. Eine Abdichtung der Anger und eine Vertiefung des Rahmer Bachs seien darum unumgänglich.

Die Stadtwerke Duisburg stehen einer Abdichtung der Anger aufgeschlossen gegenüber. Auswirkungen auf das Wasserwerk Bockum müssten geprüft werden, sagte der Vertreter der Stadtwerke. Das Wasserwerk auf Düsseldorfer Gebiet soll weiter betrieben werden, weil nur so der Wasserbedarf von rund 17 Millionen Kubikmetern jährlich für den Duisburger Süden gedeckt werden kann. In den zurückliegenden Monaten hatte es Überlegungen gegeben, Bockum zu schließen. Da die Fördermenge des ebenfalls den Duisburger Stadtwerken gehörenden Wasserwerks Wittlaer aber auf zehn Millionen Kubikmeter begrenzt ist, kann auch in Zukunft nicht auf Bockum verzichtet werden. Die Mitglieder der IGHA begrüßten die Duisburger Entscheidung bei ihrer Versammlung. Ihre Hoffnung ruht nun auf der Düsseldorfer Politik. Diese müsse sich gegen die Stadtverwaltung durchsetzen, damit die geforderten Maßnahmen umgesetzt würden.

(RP)
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