Düsseldorf Grundschulleiter dringend gesucht
Düsseldorf · In NRW sind 328 Positionen nicht besetzt, zudem fehlen 558 Konrektoren. Darüber wird am Mittwoch in einer Anhörung im Landtag diskutiert.
Die Experten sind sich einig: Die Aufgabe, eine Grundschule zu leiten, ist angesichts der wachsenden Aufgabenfülle und einer Zusatzvergütung von etwa 500 Euro brutto im Monat nicht mehr attraktiv genug. Schon gar nicht für Frauen. Über 90 Prozent der Lehrkräfte sind weiblich; viele von ihnen müssen Beruf und Familie in Einklang bringen. Vor diesem Hintergrund steigt die Zahl der unbesetzten Stellen seit Jahren: Inzwischen ist an 328 von 2044 Grundschulen in NRW die Leiterstelle vakant; außerdem fehlen 558 Konrektoren.
Um diese Zahlen wird sich am Mittwoch auf Antrag der CDU-Fraktion die Expertenanhörung im Landtag zur Lage der Grundschulen ranken. Eingeladen ist auch Martin Fey, Sprecher der Grundschulleitungen in Duisburg. Die Anforderungen an die Schulleitungen hätten sich stark verändert, schreibt er in seiner Stellungnahme. Anders als früher stellten die Rektoren Lehrer ein und hätten diese zu beurteilen; sie entwickelten Betreuungsangebote, verwalteten eigenständige Schulbudgets, seien verantwortlich für die Fortbildung und erteilten selbst auch Unterricht. Die Besoldung sei diesem weiten Aufgabenbereich nicht angemessen, so Fey. Die meisten Grundschulleitungen würden nach A 13 bezahlt. Das sind bis zu 4387 Euro brutto im Monat - "kein Anreiz, diese Aufgabe zu übernehmen". Genau so argumentiert auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Sonderpädagogen, die im Rahmen der Inklusion an den Grundschulen tätig sind und nach A13 eingestuft wurden, verdienten mehr als die nach A12 eingruppierten Konrektoren. Nach Ansicht des VBE muss diese "Gerechtigkeitslücke" geschlossen werden. Auch der Städtetag NRW sieht "dringend Handlungsbedarf" bei der Besoldungsanpassung. Nötig sei zudem eine Erhöhung der Leitungszeit sowie die Senkung der Unterrichtsverpflichtung für die Schulleitung. Ebenso wie der Städtetag spricht sich auch der Städte- und Gemeindebund NRW für den Einsatz von Schulverwaltungsassistenten aus, die die Schulleitung von Verwaltungsaufgaben entlasten könnten.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert, dass an allen Grundschulen Konrektorenstellen einzurichten sind (derzeit nur bei einer Schulgröße ab 180 Kinder). Außerdem sollen alle Schulleiter nach A14 und die Konrektoren nach A13 (mit Zulage) besoldet werden. Erforderlich sei auch die tägliche Anwesenheit der Schulsekretärinnen. Vielfach, so beklagt VBE-Landeschef Udo Beckmann, würden die Stundendeputate für Sekretariat und Hausmeister-Arbeiten gekürzt. Mit der Folge: "Schuleiterinnen und Schulleiter sind immer häufiger das Mädchen für alles."