Grüne erinnern an Tschernobyl

Mehrere Dutzend Passanten haben gestern Nachmittag in der Fußgängerzone vor dem Carschhaus bei einer Unterschriftensammlung der Grünen mitgemacht. Die Aktion hat zum Ziel, die Betreiber von Kernkraftwerken in Deutschland zum Abschluss von Haftpflichtversicherungen zu zwingen. Mit einer Mahnwache erinnerte die Partei an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die gestern vor 25 Jahren Teile der Ukraine sowie Weißrusslands atomar verstrahlte.

"Mit der Unterschriftenaktion wollen wir verdeutlichen, welche Kosten mit der Atomenergie zusammenhängen", sagte Iris Bellstedt, Fraktionssprecherin der Grünen im Düsseldorfer Stadtrat. Das Thema sei durch die Katastrophe im japanischen Kraftwerk Fukushima verstärkt in das Bewusstsein vieler Menschen gerückt, so Bellstadt. Wer Kernkraftwerke betreiben wolle, müsse auch das Risiko eines Unfalls tragen. Fände sich kein Versicherer, der bereit sei, Schäden abzudecken, müssten die Anlagen sofort stillgelegt werden.

Tatsächlich halten die Düsseldorfer Grünen, so Iris Bellstadt, einen Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahr 2017 für möglich. Und dabei kann sich die grüne Fraktionsvorsitzende den Ausbau regenerativer Energien auch in der Landeshauptstadt vorstellen. "Am Stadtrand gibt es durchaus Gegenden, in denen Windkrafträder errichtet werden können", sagte Bellstedt im Gespräch mit der Rheinischen Post. Zudem seien neben Windparks für eine Übergangszeit von rund 30 Jahren auch Gaskraftwerke eine Alternative. "Das in Düsseldorf geplante Gaskraftwerk hat zum Beispiel eine hocheffiziente Technologie", so Iris Bellstedt.

Um die Energiewende voranzutreiben, suchten die Grünen bei der Mahnwache vor dem Carschhaus gestern das Gespräch mit den Bürgern. Dabei lagen nicht nur die Unterschriften sowie weiteres Informationsmaterial aus. Daneben hatten Mitglieder auch eine Reihe von kleinen "Atomkraftwerken" aus Keksen, Waffelrollen sowie Schokoküssen hergestellt, die großen Anklang bei den Passanten fanden. "Ich bin schon seit Jahren für einen Atomausstieg", berichtete ein Mann, während er eines der "Kraftwerke" aufaß. Und selbst bei anderen, die die Ausstiegspläne der Grünen für nicht realistisch hielten, kamen die Kraftwerke zum Verzehrten gut an. "Jedenfalls schmecken sie", sagte ein weiterer Mann lachend.

(RP)
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