Grandiose Kammermusik im Schumann-Saal

Klavier und Bläserquartett – eine seltene Besetzung. Nur wenige Komponisten haben sie bedacht, dafür aber zwei der ganz großen: Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Beider Werke stehen in Es-, haben einen langsamen Mittelsatz in B-Dur und Ähnlichkeiten in formalen Details: Keine Frage, Beethoven muss Mozarts Quintett gekannt haben. Doch es gibt Unterschiede: Beethoven arbeitet etwa formal innovativer, nutzt dafür aber die Klangfarbenpalette der Blasinstrumente weit weniger.

Pianist Herbert Schuch hat nun vier handverlesene Solisten um sich geschart, um beide Werke aufzuführen und auf Schallplatte aufzunehmen. Mit grandiosem Ergebnis: Schuch selbst spielt überaus akkurat, bei ihm sitzt jede Verzierung, jeder Triller, die langsamen Sätze sind tief und ehrlich empfunden. Hervorragend sind auch seine Bläserkollegen, allesamt erste Preisträger des renommierten ARD-Wettbewerbs und Solobläser in Spitzenorchestern: Oboist Ramon Ortega Quero beim Bayerischen Rundfunk, Hornist David Alonso im Orquesta de la Comunidad Valencia, Fagottist Marc Trenel im Orchestre de Paris. Nur Klarinettist Sebastian Manz ist ganz frei, doch auch er teilt sich die Führungsrolle brüderlich mit Quero und schwelgt mit ihm gemeinsam hymnisch in Terzen.

Klavier und Bläserquartett – es ist eine begeisternde Besetzung. Im dritten "Raumstation"-Kammerkonzert der Tonhalle im sehr gut besuchten Robert-Schumann-Saal.

(RP)
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