Landgericht Kleve Geldstrafen im Prozess um Gruppenvergewaltigung

Kleve · Die Vorwürfe waren schwerwiegend: Mehrere junge Männer sollen Frauen betäubt und gemeinsam in einer Wohnung in Krefeld erniedrigt und vergewaltigt haben. Jetzt fielen die Urteile. Dem Gericht erscheinen die Vorwürfe „nicht plausibel“.

 Die Angeklagten vor Beginn der Verhandlung am 15. November 2019.

Die Angeklagten vor Beginn der Verhandlung am 15. November 2019.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Mit süffisantem Lächeln nahmen die Angeklagten D., E. und L. am Freitagnachmittag ihr Urteil vor dem Klever Landgericht zur Kenntnis. Die jungen Männer, 24 bis 29 Jahre alt, angeklagt wegen des Vorwurfs der gemeinschaftlichen Vergewaltigung in mehreren Fällen, wurden mit Geldstrafen zwischen 700 und 2700 Euro bestraft – ob des Vorwurfs der Nötigung und des Eingriffs in die Persönlichkeitsrechte. Die Geldstrafen erhielten vier der fünf Männer. Ein Angeklagter wurde von allen Vorwürfen freigesprochen.

Kostenpflichtiger Inhalt Der Anklage nach sollen die Freunde aus Moers, Krefeld, Wesel und Dinslaken zwei Frauen gemeinschaftlich vergewaltigt haben. Den Geschlechtsverkehr hielten sie auf Video fest. Den Aussagen der Opfer und der Auswertung des Filmmaterials nach hält der Richter Johannes Huismann den Vorwurf der Vergewaltigung jedoch für „nicht plausibel“. So habe man den Männern nicht nachweisen können, ihre Opfer mit K.o.-Tropfen gefügig gemacht zu haben. Vielmehr sei der Geschlechtsverkehr einvernehmlich gewesen, wenngleich die Opfer müde und alkoholisiert gewesen seien.

Den Videoaufnahmen aber sollen die Frauen nicht zugestimmt haben. Zudem sollen die Männer eines der Opfer dazu gezwungen haben, eine Gaspistole in den Mund zu nehmen. Dem Angeklagten und bereits mehrfach vorbestraften D. warf Huismann vor, „keinen Respekt gegenüber Frauen“ zu haben.

Kostenpflichtiger Inhalt Die Staatsanwaltschaft hatte bis zu siebeneinhalb Jahre Haft beantragt. Sie sah es als erwiesen an, dass die zwei Frauen Opfer des Quintetts geworden seien. In einem Fall soll das Geschehen bis zu fünf Stunden lang gedauert haben. Das Geschehen hatte sich in einer Wohnung in Krefeld ereignet.

(mit Material von dpa)

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