Corona-Krise in Krefeld Erdmännchen warten auf die Zoobesucher
Krefeld · Maximal 1300 Gäste dürfen sich derzeit gleichzeitig im Krefelder Zoo aufhalten. Ab Mittwoch werden der Botanische Garten und das Umweltzentrum, ab Donnerstag die Kunstmuseen und Burg Linn wieder öffnen. Ein Überblick.
Von Joachim Niessen
Krefelds Zoo hat ab sofort wieder geöffnet. Punkt neun Uhr öffnete er am Montag seine Pforten, bis zum Mittag nutzten zahlreiche Gäste die Möglichkeit, die Tiere zu besuchen. „Vor allem die Gorillas scheinen sich sehr darüber zu freuen, dass die Menschen wieder in den Zoo kommen. Ich will nicht sagen, dass sie von den Tieren vermisst worden sind, aber deren Aufmerksamkeit ist enorm“, so Zoodirektor Wolfgang Dreßen. „Auch die Erdmännchen scheinen ganz wild auf Besuch zu sein. Sie stürzen sich fast an die Trennscheibe.“ Selbst ein kreisendes Sportflugzeug über dem Zoo habe bei den sechs bis sieben „Wächtern“ unter den Erdmännchen für mächtig Aktivität gesorgt. Dreßen: „Nicht nur die Tiere, auch wir sind froh, dass der Zoo endlich wieder geöffnet hat.“
Mit der Öffnung am Montag hat sich der Krefelder Zoo an die Vorgabe der NRW-Landeregierung gehalten. „In anderen Bundesländern wurde teilweise schon früher geöffnet, die zwölf Zoos in NRW haben hier einheitlich reagiert“, ergänzt der Experte. Zuvor habe man intensiv mit dem Umweltministerium beraten und die Vorgehensweise abgestimmt. Laut NRW-Verordnung gilt die Regel: pro zehn Quadratmeter ein Besucher. Damit dürfen sich maximal 1300 Besucher gleichzeitig im Zoo aufhalten. „Wir haben sehr vorsichtig gerechnet und sind nur von der reinen Weglänge von 2,7 Kilometer ausgegangen“, erklärt Dreßen. Die Besucherzahl auf dem Gelände kann durch Scanner im Eingangs- und Kassenbereich kontrolliert werden. Auf der Homepage (www.zookrefeld.de) finden Gäste den aktuellen Wert. Übrigens: Maskenpflicht gilt für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren beim Besuch der Tierhäuser, im Info-Center und im Zoo-Shop. Wochentags sieht Dreßen mit Blick auf die Besucherbeschränkung keine Probleme. Am Wochenende könnte das anders sein. In Vor-Corona-Zeiten hielten sich dann bis zu 3000 Menschen gleichzeitig im Zoo auf. „Doch wir sind auf alle Situationen eingestellt“, versichert der Zoodirektor.
Die Zahl der Abstriche im städtischen Diagnosezentrum an der Schwertstraße ist auf 5054 Proben gestiegen. Insgesamt wurden bisher in der Seidenstadt 527 Personen positiv auf das Corona-Virus getestet. 117 sind aktuell infiziert, 389 Menschen gelten inzwischen als genesen, 1601 befinden sich in Quarantäne. Aktuell werden in den Kliniken 20 Erkrankte behandelt, drei liegen auf den Intensivstationen, zwei werden künstlich beatmet. 21 mit dem Virus infizierte Personen sind in Krefeld bisher gestorben. „Davon drei ältere Mitbürger seit dem 30. April“, so Stadtdirektorin Beate Zielke. Mit Blick auf die Einhaltung der aktuellen Vorschriften der Coronaschutzverordnung hat es nach Aussage von Oberbürgermeister Frank Meyer am Wochenende keine besonderen Auffälligkeiten gegeben: „Die Mehrzahl der Bürger verhält sich vorbildlich, es gibt aktuell keine neuen Strafverfahren oder schwerwiegende Verstöße.“ Von den KOD-Mitarbeitern wurden für Sonntag Ansprachen wegen Nichteinhaltung des Kontaktverbots sowie 23 weitere wegen eines Verstoßes gegen die Maskenpflicht an Haltestellen registriert. „Bußgelder wurden nicht verhängt. Aber es hat sich anscheinend noch nicht überall herumgesprochen, dass die Schutzmasken nicht erst im Bus, sondern auch schon beim Warten an der Haltestelle getragen werden müssen“, berichtet Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian.
Weitere Lockerungen vermeldet Oberbürgermeister Meyer bei einigen städtischen Freizeit- und Kultureinrichtungen. Ab Mittwoch werden der Botanische Garten und das Umweltzentrum geöffnet. Ab Donnerstag ist Einzelunterricht an der Musikschule wieder erlaubt. „Die Kunstmuseen und Burg Linn werden am Donnerstag ebenfalls wieder öffnen“, sagt Meyer. Allerdings: Es wird überall Personenbeschränkungen und „Einbahnstraßen-Regelungen“ geben, Mund-Nasen-Schutz ist vorgeschrieben. Das Textilmuseum öffnet planmäßig erst am kommenden Dienstag. Dessen Schließung sei unabhängig von Corona gewesen, erinnert der Verwaltungschef. Logistisch schwieriger ist die Öffnung der Villa Merländer: „Allerdings besteht auch dort für Einzelpersonen die Möglichkeit, sich die Ausstellung anzuschauen.“ Weiterhin geschlossen sind das Kresch und das städtische Theater. „Wir können innerhalb von 48 Stunden die Produktion wieder aufnehmen“, hat Intendant Michael Grosse gesagt, als es schließen musste. Deshalb geht die Arbeit für die rund 530 Beschäftigten weiter – allerdings unter ungewohnten Bedingungen. „Wir hangeln uns von Zeitfenster zu Zeitfenster“, so Grosse. „Wir bereiten ständig neue Varianten vor und müssen die Folgen beleuchten, die sich auch auf die nächste, unter Umständen sogar auf die übernächste Spielzeit auswirken können.“