Wermelskirchen Viele starke Charaktere in Markt 9

Wermelskirchen · Seit Sonntag sind Werke von Günter Grass und Armin Mueller-Stahl in der Galerie des Kunstvereins zu sehen.

 "Schatten" von Günter Grass ist eines von 25 Werken, die zurzeit in der Galerie Markt 9 zu sehen sind. Der Kunstverein eröffnete gestern Nachmittag diese besondere Ausstellung.

"Schatten" von Günter Grass ist eines von 25 Werken, die zurzeit in der Galerie Markt 9 zu sehen sind. Der Kunstverein eröffnete gestern Nachmittag diese besondere Ausstellung.

Foto: Nico Hertgen

Starke Charaktere beherrschen für die nächsten sechs Wochen die beiden Ausstellungsräume in der Galerie Markt 9: Günter Grass und Armin Mueller-Stahl. In erster Linie als Künstler - Günter Grass liefert elf Lithografien und Armin Mueller-Stahl ist mit 14 Werken dabei. In zweiter Hinsicht hängen auch starke Charaktere an der Wand: Mueller-Stahls Porträts (Goethe, der Beatles-Carntney, Hölderlin, Hesse, sogar er selbst) hinterlassen einen gewichtigen Eindruck. Und ob die Gräten eines Fisches - der Grasssche Butt - auch einen starken Charakter in sich haben, das muss der Besucher dieser spannenden Ausstellung für sich alleine entscheiden.

Gleichwohl wohnt solch illustren Künstlern eine starke Anziehungskraft inne. Die Räume platzten zur Vernissage gestern Nachmittag aus allen Nähten. Sogar draußen vor der Tür standen Besucher, die interessiert den einleitenden Worten von Bernhard Schulte und Michael Dangel vom Kunstverein lauschten. "Es ist die erste Ausstellung ohne Heinz Engels", sagte Schulte und wies im Folgenden auf die Bedeutung des im vorigen Monat gestorbenen Vorstandsmitglieds hin. Ebenfalls ein starker Charakter. Wie kein Zweiter hatte Engels das bildnerisch-künstlerische Wirken des Kunstvereins und damit auch der Stadt Wermelskirchen geprägt.

Mit der Gründung des Kunstvereins am 13. März 1999 schrieb er sich das Wirken des Vereins auf seine Fahne. Nach dem erfolgreichen Kampf um die Räume in Markt 9 sei "Markt 9 nach und nach zu seinem zweiten Zuhause geworden", sagte Schulte. Allein in den vergangenen zehn Jahren organisierte Heinz Engels insgesamt 90 Ausstellungen mit 114 Künstlern. Und er war der Erste, der Günter-Grass-Ausstellungen nach Wermelskirchen brachte: 2004 und 2005. 2007 folgte dann Armin Mueller-Stahl, 2008 Marc Chagall, 2009 erneut Mueller-Stahl, 2011 Klassische Moderne mit Otto Dix, Horst Jansen und anderen, 2012 Lithografien von Heinrich Zille und Holzschnitten von Antje Wichtrey.

"Die jetzige Ausstellung ist der richtige Zeitpunkt und der richtige Ort, Heinz Engels zu gedenken", sagte Schulte. Der Kunstverein werde alles tun, die erfolgreiche Arbeit von Heinz Engels fortzusetzen, versicherte der Vorsitzende. Dafür habe Engels gesorgt, indem er nach und nach andere Personen und dabei insbesondere Geschäftsführer Michael Dangel in die Arbeit mit einbezog.

Dass Günter Grass Grafik und Bildhauerei studiert habe, sei in seinen Bildern zu sehen, sagte Dangel in seiner Einführung zur aktuellen Ausstellung. Grass sei später erst als Schriftsteller in Erscheinung getreten. Interessant ist auch, dass Armin Mueller-Stahl ebenfalls ein multidimensionaler Künstler ist: Er studierte Geige, ist ein weltbekannter Schauspieler und bezeichnet mittlerweile die bildliche Umsetzung seiner Ideen als "sein Hauptwerk": In den vergangenen zehn Jahren kreierte er weit mehr als 100 Porträts.

Die Werke beider Künstler stießen bei den Besuchern gestern Nachmittag auf reges Interesse. Alle Exponate können gekauft werden. Michael Dangel verriet zum Schluss, dass "Grande Dame" von Armin Mueller-Stahl vergriffen sei. Das letzte Exemplar hängt derzeit in Wermelskirchen.

(bege)
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