Radtouren im Bergischen Land Auf den Spuren des Samba-Express

Serie | Wuppertal · Rund zehn Kilometer lang führt die Sambatrasse über eine ehemalige Bahnstrecke auf die Wuppertaler Südhöhe. Der Weg wartet mit allerlei Attraktionen auf: einem Blick ins Tigergehege des Zoos zum Beispiel und Deutschlands artenreichstem Wald.

Die Sambatrasse in Wuppertal ist für Fußgänger und Radfahrer geeignet. Start- oder Endpunkt ist der ehemalige Bahnhof im Stadtteil Cronenberg.

Die Sambatrasse in Wuppertal ist für Fußgänger und Radfahrer geeignet. Start- oder Endpunkt ist der ehemalige Bahnhof im Stadtteil Cronenberg.

Foto: Saltmann, Thilo (thl)

Wo sich früher ein kleines Bähnchen, der Samba-Express, malerisch den Berg vom Wuppertaler Stadtteil Elberfeld nach Cronenberg hinaufschlängelte, sind heute Radfahrer und Spaziergänger unterwegs. Nur noch der Name der Sambatrasse erinnert an die ursprüngliche Nutzung.

Beschaulich windet sich der Weg im Schatten der Bäume auf die Wuppertaler Höhe. Richtig ungewöhnlich wird es im Bereich des Wuppertaler Zoos: Dort überquert man über einer Brücke den Tierpark und kann mit etwas Glück im angrenzenden Löwen- und Tigergehege eine der Großkatzen im weitläufigen Gelände erblicken. Leider sind die Bäume dort stark gewachsen und versperren mittlerweile die Sicht etwas. Die exotischen Tierlaute aus dem Grünen Zoo Wuppertal begleiten einen noch ein ganzes Stück des Wegs hinauf über die Sambatrasse nach Cronenberg.

Wuppertal wandelt sich schon seit einigen Jahren zur Fahrradstadt. Touristen strömen ins Tal der Wupper, um auf einer der stillgelegten Bahntrassen wie etwa der Nordbahntrasse durch die Stadt zu radeln. Das 23 Kilometer lange Großprojekt wurde 2014 beendet. Sie hat der schon älteren Sambatrasse etwas den Rang abgelaufen.

  Der alte Bahnhof Küllenhahn .

Der alte Bahnhof Küllenhahn .

Foto: Marion Meyer

Doch auch diese 1891 erbaute und 1988 stillgelegte ehemalige Bahnstrecke bietet einen reizvollen Rad- und Wanderweg – auch wenn sie nicht so lang ist wie die Nordbahntrasse. Infotafeln entlang der Strecke erläutern die Geschichte der ehemaligen Bahnverbindung des Samba. Zehn Kilometer lang ist die Strecke nur, aber wegen ihres waldigen und abwechslungsreichen Verlaufs mitten durch den Zoo und durch das Arboretum Burgholz absolut empfehlenswert für einen Besuch.

Bereits Ende der 1980er Jahre wurde die Idee geboren, die ehemalige Samba-Strecke in einen Rad- und Fußweg umzugestalten. Doch erst im Rahmen der Regionale 2006 konnte dieses für Freizeit und Erholung bedeutsame Projekt, unterstützt vom Land NRW, realisiert werden.

Fotos: Die schönsten Fahrradtouren im Bergischen Land​
10 Bilder

Die schönsten Fahrradtouren im Bergischen Land

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Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Oberhalb des Zoos kann man bequem in die Trasse einsteigen. Von hier aus schlängelt sich die Sambatrasse meist schattig mit zwei Prozent Steigung hoch nach Cronenberg, einem Stadtteil von Wuppertal, der 1929 gemeinsam mit den anderen zur Stadt Wuppertal verbunden wurde. Oben angekommen, verläuft der Trassenweg ohne Steigung weiter, vorbei an Kleingartenanlagen und ehemaligen Bahnhöfen.

Entlang des Wegs gibt es immer wieder lohnenswerte Abstecher. Wie natürlich der Wuppertaler Zoo, neben der Schwebebahn eines der Wahrzeichen der Stadt. Die 24 Hektar große Parkanlage liegt am Berg, weshalb man schon ein bisschen Kondition haben muss, um sie zu erwandern. Aber der Besucher wird belohnt mit einer einzigartigen Topografie. Nicht umsonst nennt sich der Zoo seit einigen Jahren der „Grüne Zoo“, denn die Gehege liegen mitten in einem waldigen Areal.

 Alte Signalanlagen erinnern noch an die ursprüngliche Nutzung.

Alte Signalanlagen erinnern noch an die ursprüngliche Nutzung.

Foto: Marion Meyer

Der Wuppertaler Zoo beherbergt 3300 Tiere. Das Gehege der Afrikanischen Löwen und der Sibirischen Tiger wurde 2007 eröffnet. Laut Zoo ist es mit einem Hektar das größte Löwen- und Tigergehege, das jemals in einem deutschen Zoo gebaut wurde. Mit seinen weitläufigen Grashügeln, Wasserläufen und künstlichen Felsen empfindet es die afrikanische Steppe nach und bietet den Großkatzen genügend Freiraum, sich auch zurückzuziehen.

Hinter dem Wuppertaler Zoo wird es waldig. Ob auf dem Rad, zu Fuß oder mit Rollstuhl oder Kinderwagen – die sanfte Steigung der Sambatrasse ist gut zu bewältigen. Hier beginnt nun der Burgholz genannte Staatsforst. Früher führte der Sambaexpress die Städter zur Naherholung in das üppige Grün. Heute hört man hier leider die Schnellstraße L418, die eine Zeitlang unterhalb der Sambatrasse verläuft, bevor sie im Tunnel Burgholz verschwindet.

Unweit des Weges findet man die „Kaisereiche“, eine von Wuppertaler Gymnasiasten 1871 gepflanzte Eiche, die an die Gründung des Deutschen Reichs erinnern sollte. Kurz dahinter bietet der idyllische Biergarten des Bahnhofs Burgholz eine erste Gelegenheit zur Einkehr direkt an der Trasse. Der Wald ist hier nicht nur schön und alt, sondern beherbergt auch seltene Bäume. Das Arboretum Burgholz ist mit seinen 250 Hektar Fläche mit 100 verschiedenen Laub- und Nadelbäumen aus fast allen Kontinenten der Welt das flächenmäßig größte Anbaugebiet mit fremdländischen Baumarten in Deutschland. Es spielt mittlerweile eine führende Rolle als forstliche Versuchsfläche in NRW. Dem Besucher stehen vier Wanderwege mit Erläuterungen zu den einzelnen Baumarten zur Auswahl. Zugänge befinden sich auch direkt an der Trasse.

Weiter geht es auf der Sambatrasse Richtung Cronenberg. Die Südhöhen Wuppertals bieten immer wieder schönen Weitblick über das Bergische Land. Allmählich wird die Umgebung wieder städtischer. Kurz hinter der Müllverbrennungsanlage zweigt eine Straße rechts ab zum Freibad Neuenhof, einem Freibad mit 28 Grad warmem Wasser. Wer will, kann hier kurz pausieren und ein paar Bahnen ziehen. Die Gastronomie bietet einen schöne Freiterrasse, die auch ohne Schwimmbadbesuch zugänglich ist.

Danach schlängelt sich die Sambatrasse erneut durch den Wald, bevor es an Wohngebieten vorbei geht und man schließlich die Hahnerberger Straße, Cronenbergs Hauptverkehrsader, kreuzen muss. Ein paar hundert Meter danach endet die Sambatrasse. Wer will, kehrt hier wieder um und tritt die Abfahrt an.

Wer noch Lust hat, mehr vom Bergischen Land zu erkunden, fährt entlang der Straßen hinab ins Morsbachtal und zur Müngstener Brücke. Von hier führt der Radweg an der L 74 und direkt neben der Wupper zurück nach Sonnborn und zum Ausgangspunkt am Wuppertaler Zoo.

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