"Sport im Park" im Test So funktioniert das Gratis-Fitnessprogramm in Düsseldorfer Parks

Düsseldorf · Kostenloses Training - und dann auch noch der frischen Luft, in Düsseldorfs schönen Parks? Das verspricht das städtische Programm "Sport im Park". Ob das Angebot so gut ist, wie es klingt, hat unsere Autorin getestet. Ergebnis: Das sollte jeder einmal ausprobieren!

 RP-Redakteurin Laura Ihme während des Trainings. Beim Aufwärmen konnte sie noch einigermaßen mithalten.

RP-Redakteurin Laura Ihme während des Trainings. Beim Aufwärmen konnte sie noch einigermaßen mithalten.

Foto: HAns-Jürgen Bauer

Als Fitnesstrainer muss man ja immer ein lockeres Verhältnis zur Wahrheit haben, um die Kundschaft bei Laune zu halten. "Ihr habt es bald geschafft", ruft Trainer Tobias Schmitz deshalb am Donnerstagabend auch immer wieder den keuchenden Sportlern am Fuße des Rheinturms im Rheinpark Bilk entgegen, wenn es darum geht, die Übung zu Ende zu bringen. Doch wer da auf der Wiese gegen seinen Körper arbeitet, der weiß: Es ist noch lange nicht zu Ende, und eine Minute, also 60 Sekunden, das ist eine Ewigkeit in der Welt derer, die sich da quälen.

Doch das ist auch Schmitz' Job an diesem lauwarmen Abend: Im Rahmen des kostenlosen städtischen Programms "Sport im Park" treibt er die Teilnehmer des "Intensiven Fitnesstrainings" an ihre körperlichen Grenzen. Knapp 100 Sportbegeisterte sind gekommen, freiwillig - genau wie die Testerin. Schmitz, der für den Anbieter "Original Bootcamp" arbeitet und von der Stadt engagiert wurde, verspricht eine Stunde Fitnesstraining.

Und das ist zunächst gar nicht so intensiv wie befürchtet: Zum Aufwärmen gilt es erst einmal, mit ein paar Hampelmännern und einigen anderen Sprüngen auf Betriebstemperatur zu kommen. Danach werden alle Muskelpartien ordentlich gedehnt. Das erfordert ein wenig Geschick, ist für die Testerin aber noch keine allzu große Hürde.

"Burpees!", ruft der Trainer, und ein kollektives Stöhnen geht durch die Menge

Dann aber geht das richtige Training los, und das wird in Intervallen absolviert. Bedeutet: Innerhalb einer vorgegebenen Zeit - meist einer Minute - müssen die Teilnehmer eine Kraft- oder Ausdauerübung so oft und so intensiv es geht wiederholen.

Sechs Übungen stehen auf dem Programm, darunter Kniebeugen, Ausfallschritte und der Unterarmstütz. Und: "Burpees!", ruft der Trainer, und ein kollektives Stöhnen geht durch die Menge. Wenn es eine Übung gibt, die wirklich jeden ins Schwitzen bringt, dann sind es Burpees. Und jeder, der schon einmal ein Fitnesstraining absolviert hat, kennt den Schmerz: Aus dem Stand geht es runter in die Liegestütz-Position, nach einem Liegestütz geht es wieder im Sprung nach oben und wieder von vorne los. Selbst wer - wie die Testerin - die leichte Version ausprobiert und nur kurz in der Stützposition verharrt, ist schnell außer Atem.

Nach den sechs Übungen gibt es zwei Minuten Pause, und während sich die Übungen unter Schmitz' "Ist bald geschafft"-Rufen wie Stunden anfühlen, sind diese zwei Minuten nach gefühlten zehn Sekunden vorbei. Dann wird das Ganze auch noch zweimal wiederholt. So werden die Köpfe immer röter - im Falle der Testerin eine super Kombi zum pinken Sportshirt - und die Atemzüge immer kürzer. Klar, einige Teilnehmer sind natürlich gut im Training, wer bei einer Übung aufgibt findet sich aber meist in guter Gesellschaft.

Die Atmosphäre ist positiv, der Trainer geht auf die Teilnehmer ein

Ein Problem ist das nicht. Im Gegenteil: Man könnte ja meinen, Sport in der Öffentlichkeit mit 100 fremden Menschen sei unangenehm. Das ist zu keiner Minute der Fall. Auch die Schaulustigen, die am Weg immer mal wieder halten, schauen interessiert zu - die Atmosphäre ist durch und durch positiv und wenn einer mal eine Übung gar nicht machen kann, gibt der Trainer Alternativen vor.

Das schönste Gefühl überkommt einen aber am Ende, wenn es dann endlich geschafft ist. Stolze Gesichter und Applaus für Trainer und die Mannschaft. Wir haben's geschafft, denkt die gequälte und glückliche Testerin und kommt zum Fazit: Das sollte jeder einmal ausprobieren!

(lai)
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