Einfallsreichtum aus Erkrath Gaumenfreuden vom Teller und aus der Box
Serie | Erkrath · Um als Gastronom durch alle Krisen zu kommen, braucht es Einfallsreichtum, Zuversicht und den Mut, neue Wege zu gehen. Das alles haben Ingo und Petra Hopmann von der Hochdahler „Olive“ bewiesen.
„Wir stehen auf drei Stelzen“, erklärt Ingo Hopmann. Zum einen ist da das Restaurant „Hopmanns Olive“, in dem mediterrane und regional akzentuierte Küche serviert wird. „Da koche ich meine Küche, wie ich sie mir vorstelle“, betont er. Außerdem bietet Hopmann einen Catering-Service für Firmen an und versorgt sie mit Mittagessen.
„Wir beliefern Firmen mittags und in der Brügger Mühle gibt es Mittagessen für Firmen“, erzählt Hopmann. Dritte Stelze ist das Catering für die Veranstaltungen im Lokschuppen und in der Brügger Mühle. Hochzeiten und Firmen-Events werden individuell versorgt. „Wenn Sie ein Grillbuffet oder Frikadellen mit Kartoffelsalat wollen, aber lecker, machen wir das auch.“ Und alles wird selbst gemacht. Doch durch Corona kamen die Veranstaltungen und der Mittagstisch völlig zum Erliegen. Da mussten Hopmanns sich etwas einfallen lassen. Begonnen hat alles im März 2020, als Ingo Hopmann sich gemeinsam mit Kollegen auf den Weg zur Internorga machen wollte. „Das ist die Messe für uns Gastronomen“, erläutert Hopmann. Doch dann wurde die Messe wegen Corona abgesagt. Trotzdem gab es in Hamburg ein Treffen etlicher Restaurant- und Hotelbesitzer. „Tim Mälzer war auch dabei“, erzählt Hopmann. Natürlich wurde auch überlegt, was nun zu tun sei. Die Stimmung war düster, niemand hatte wirklich einen Plan. Die Rückfahrt von Hamburg war niederschmetternd, erinnert sich Hopmann: „Es kam eine Absage nach der anderen.“ Doch nach dem ersten Schrecken haben sich Ingo und Petra Hopmann hingesetzt und geschaut, wie sie durch die Krise kommen können. Eine Woche haben sie gebraucht, um ein Konzept zu erstellen.
Ergebnis: Ingo Hopmann wollte seine im Restaurant Olive zubereiteten Speisen so zu den Kunden bringen, wie es im Restaurant auf dem Teller aussieht. Weil Aluschalen nicht zu seinem Stil passen, ging er auf die Suche und entdeckte eine Firma, die 100-prozentig kompostierbare Schalen herstellt. Dann wurde ausprobiert. „Wir haben unsere Sachen darin angerichtet und sahen: Ja, das ist das richtige.“ Nach fast zwei Wochen konnte Hopmanns mit dem neuen Service anfangen. „Und es war sehr erfolgreich“, bilanziert er. Seine Servicemitarbeiter wurden zu Fahrern und konnten so weiter beschäftigt werden. Über das erste Ostern im Lockdown musste Petra Hopmann die Routen der Fahrer sehr genau planen, damit sie mit der Zeit hinkammen.
Ein weiteres Angebot, das Ingo Hopmann bereits seit 15 Jahren im Winter anbietet, wurde stark ausgebaut – Menü-Boxen. „Wir haben immer eine Gänsebox-to-go im November und für Weihnachten angeboten“, erzählt er. „Im Lockdown haben wir für jeden Feiertag Boxen entwickelt.“ Ob Muttertag, Vatertag, Ostern oder Pfingsten – zu jedem Feiertag gab es die Boxen, in denen ein vorbereitetes Vier-Gänge-Menü ausgegeben wurde, mit Anleitung zur Zubereitung. „Auch Kochlegastheniker können das“, versichert Hopmann. Durch diese Angebote konnte das Restaurant sogar neue Gäste generieren – „junge Eltern, die sich am Wochenende ein gutes Essen gönnen wollen“, sagt Ingo Hopmann. So ist seine „Olive“ präsent geblieben. Noch heute bietet Hopmann eine wöchentlich wechselnde Take-Away-Karte und Menü-Boxen an. „Auch wenn Corona vorbei ist, gibt es immer noch Leute, die nicht mehr so oft oder gar nicht mehr ins Restaurant gehen“, weiß er. „Da steigen wir ein mit Take-Away und den Boxen.“ Nach der gemeisterten Pandemie-Krise ist Hopmann nun mitten in der Energie- und Inflationskrise. „Wir schauen, wo wir einsparen können, Synergien nutzen“, sagt Ingo Hopmann. Obwohl die Gäste Verständnis haben für gestiegene Preise, möchte Hopmann nicht alles an seine Gäste weitergeben.