Macher der legendären Currywurst in Ossenberg Der Mann, der mit den Pommes spricht

Serie | Rheinberg-Ossenberg · Dirk van Dawen führt – gegen den Trend – im Rheinberger Ortsteil Ossenberg seit 15 Jahren erfolgreich eine Pommesbude. Seine Currywurst zählt zu den besten im ganzen Land, haben ihm seine Kunden bescheinigt. So sieht sein Erfolgsrezept aus.

Selbst ist der Mann hinter der Fritteuse: Dirk van Dawen macht in seiner Pommesbude in Ossenberg alles selbst.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Noch in den 70er Jahren gab es in jedem Dorf mindestens eine. Inzwischen ist die gute alte Pommesbude vom Aussterben bedroht. Das muss nicht so sein, dachte sich Dirk van Dawen, als er vor 15 Jahren davon erfuhr, dass „Resis Grillstube“ in Ossenberg einen Nachfolger sucht. „Es war immer schon mein Traum, ein eigenes Restaurant zu eröffnen“, erinnert sich der gelernte Schlosser. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Bereits zwei Jahre später wurde seine Currywurst von den Nutzern eines großen Bewertungsportals zu den 16 besten in ganz Deutschland gewählt.

Vor neun Jahren folgte mit dem Umzug in die ehemalige „Schloßschänke“ der nächste Schritt. Der war eine Nummer größer. Denn mit der Pommesbude, die er sich selbst aufgebaut hatte, bekam van Dawen ein altehrwürdiges Gebäude mit Schankraum, Gesellschaftszimmer und Mietwohnungen im Obergeschoss. „Die Herzogin und der Herzog von Urach sind mir sehr entgegengekommen. Dafür stecke ich einen Teil des Gewinns in den Erhalt des Gebäudes“, so van Dawen.

Dass die Verpächter sich darauf verlassen können, liegt vor allem am Erfolg des engagierten Pommesbuden-Betreibers. Doch wie schafft er es, mit einer Geschäftsidee von Vorgestern so erfolgreich zu sein? An der Produktvielfalt liegt es sicherlich nicht. Pommes, Frikadellen, Schaschlik, Schnitzel und die gute alte Currywurst – viel mehr steht nicht auf der Karte. Das Geheimnis liegt in der Zubereitung und den Zutaten. „Ich verwende keine Tiefkühlprodukte, kaufe jeden zweiten Tag alles frisch ein. Außerdem bereite ich von den Frikadellen bis zu den Saucen alles selbst zu“, erklärt van Dawen, der für seine Schnitzel nur ausgesuchtes Fleisch aus der Oberschale verwendet und das dann mit selbst gemachter Panade veredelt.

Ein Geheimtipp ist seine Schaschliksauce, die er mit einem Fleischsud, Zwiebeln und Gewürzen im großen Topf zubereitet. „Das Fleisch lasse ich 24 Stunden darin ziehen. Das macht den besonderen Geschmack aus“, erläutert van Dawen, der vom Einkauf über Vorbereitung, Kochen und Bedienen alles alleine erledigt. „Das ist nur möglich, weil meine Freundin Melitta mir zu Hause den Rücken freihält.“

Wer sich nicht schlüssig ist, welche Sauce er gerne hätte, reicht dann drei, vier Pommes mit Zigeunersauce. „Wenn die Sauce einmal auf dem Schnitzel ist, ist es zu spät.“ Zum Kernangebot einer Pommesbude gehören aber immer noch die frittierten Kartoffelstreifen. Um die in bestmöglicher Qualität auf den Teller zu bekommen, hat van Dawen immer ein Ohr an der Fritteuse: „Wenn die Pommes den optimalen Zustand erreicht haben, pfeifen sie. Ich höre genau hin, kann mich praktisch mit ihnen unterhalten.“

Das hat sich längst rumgesprochen. An den Wochenenden stehen die Kunden in Dreierreihen vor der Theke. Viele kommen aus dem gesamten Ruhrgebiet. „Das sind echte Currywurst-Fans. Sie informieren sich im Internet, wo es die beste gibt und machen sich dann auf den Weg“, weiß van Dawen. Seine Kunden kommen immer wieder und haben ihre Vorlieben. Van Dawen kennt die und verblüfft damit seine Kundschaft: „Wenn ein Auto auf den Parkplatz fährt, erkenne ich schon am Nummernschild, was gleich bestellt wird. Ich wette mit Kunden und gewinne fast immer.“ Ab und zu kommt auch der Herzog persönlich in die Pommesbude. Eine Wette erübrigt sich dann. Van Dawen: „Er bestellt für sich und seine Frau immer Hähnchen.“

(erko)