Zuchterfolg nach 15 Jahren 16 Keilkopf-Glattstirnkaimane im Krefelder Zoo geschlüpft

Krefeld · Es gibt Nachwuchs im Krefelder Zoo: 16 Keilkopf-Glattstirnkaimane sind dort geschlüpft. Die beiden erwachsenen Tiere im Regenwaldhaus stammen aus einer Beschlagnahmung des Zolls am Flughafen in Frankfurt im Jahr 1995.

 Junge Kaimane sind schon kurz nach dem Schlupf wehrhaft. Wiegen und Messen ist nur mit Handschuhen möglich.

Junge Kaimane sind schon kurz nach dem Schlupf wehrhaft. Wiegen und Messen ist nur mit Handschuhen möglich.

Foto: Zoo Krefeld/Hella Hallmann

Vor 15 Jahren blickten die Zoologen nach Krefeld: Im Regenwaldhaus gelang mit der Europäischen Erstzucht der Keilkopf-Glattstirnkaimane eine kleine zoologische Sensation. Danach war Pause. Eine sehr lange Pause, die jetzt geendet hat. 16 Mini-Krokodile wachsen derzeit im Zoo Krefeld heran. Anfang Juni 2020 veränderte das Kaiman-Weibchen den Bruthügel in der Anlage im Regenwaldhaus und begann ihn zu bewachen. Ein klares Zeichen für die Tierpfleger, dass sie Eier abgelegt hatte. Vom 15. bis zum 20. Oktober 2020 schlüpften dann nach und nach 16 Jungtiere, die anschließend einzeln in kleine Becken hinter den Kulissen gesetzt wurden. Beim Schlupf waren sie 22,5 bis 24 Zentimeter lang und wogen um die 60 Gramm. Alle vier Wochen werden die Jungtiere seither gemessen und gewogen. Beim letzten Termin waren sie schon auf 25 bis 29 Zentimeter und 80 bis 100 Gramm angewachsen. Ein Sorgenkind ist auch dabei, das bisher nur wenige Gramm zugenommen hat. Es wird besonders gepäppelt und hat zur großen Freude der Pfleger am vergangenen Wochenende zwei Babymäuse verzehrt.

Schon kurz nach dem Schlupf sind die Jungtiere mobil und zeigen Zähne, sind also durchaus wehrhaft. In der Natur suchen sie sich trotzdem schnell einen sicheren Platz in der dichten Ufervegetation, da die Eltern sie nicht schützen. Der dämmerungs- und nachtaktive Keilkopf-Glattstirnkaiman bevorzugt als Lebensraum in den südamerikanischen Tropen kleine Regenwaldbäche und hält sich oft im flachen Uferbereich auf. Die Weibchen bauen ihre Nesthügel gerne angelehnt an einen Termitenstock, womit eine höhere Bebrütungstemperatur erreicht wird. Rund 100 Tage dauert es, bis die Tiere“ aus ihren Eiern schlüpfen. Das Geschlecht der Jungtiere wird durch die Temperatur bestimmt, die zu einem bestimmten Zeitpunkt während der Eientwicklung im Bruthügel herrscht.

 Die jungen Kaimane haben in ihren ersten Lebenswochen kräftig zu genommen.

Die jungen Kaimane haben in ihren ersten Lebenswochen kräftig zu genommen.

Foto: Zoo Krefeld/Hella Hallmann

Die beiden erwachsenen Tiere im Regenwaldhaus des Zoo Krefeld stammen aus einer Beschlagnahmung am Flughafen Frankfurt 1995. Zusammen mit einem Dutzend weiterer Tiere waren sie als Jungtiere illegal nach Deutschland geschmuggelt worden. Der Zoll entdeckte die Tiere und konfiszierte sie. Da in Krefeld gerade das südamerikanische Regenwaldhaus im Bau war, übernahm der Zoo die Tiere. Mit Erreichen der Geschlechtsreife wurden bis auf drei alle Tiere in andere Zoos abgegeben. 2005 kam es dann zur Sensation: Erstmals schlüpften in einem Europäischen Zoo Keilkopf-Glattstirnkaimane und wuchsen auf. Aktuell leben im Zoo Krefeld zwei erwachsene Kaimane. In Europa lebt die Kaiman-Art nur in rund 20 zoologischen Einrichtungen, in Deutschland sind es nur drei. 

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