Bis zu 50 Prozent mehr So teuer sind Festivals – und deshalb sind sie teurer als früher

Düsseldorf · Nach der Corona-Pandemie finden die meisten Festivals wieder regulär statt. Doch wer Tickets für ein Musikevent buchen will, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Das sind die Hauptgründe dafür.

Festivals in NRW 2023: Das sind die Termine für Parookaville, Mayday und Co.
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Diese Festivals finden im Sommer 2023 in NRW statt

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Foto: dpa/Marius Becker

In den letzten Jahren haben sich Festivals zu einer der beliebtesten Freizeitaktivitäten entwickelt. Vor allem durch die Pause während der Corona-Pandemie, freuen sich immer mehr Leute auf den anstehenden Festivalsommer. Festivals bieten die Möglichkeit Musik, Kunst und Kultur im Einklang zu erleben. In der letzten Zeit sind zum Frust vieler Besucher, die Ticketpreise bei vielen Veranstaltern allerdings gestiegen.

Das größte und bekannteste Festival in Nordrhein-Westfalen ist das „Parookaville“ in Weeze. Es ist ein dreitägiges Musikfestival im Bereich Electronic Dance. Durch die hohe Besucherzahl gehörte es im Jahr 2022 zu den größten Festivals in Europa. Auch hier sind die Preise pro Jahr in kleinen Schritten gestiegen. Im Jahr 2019 kostete ein „Weekend-Ticket“ noch 209 Euro, während es dieses Jahr 229 Euro kostet – ein Preisanstieg von knapp zehn Prozent. Ein anderes Beispiel ist das zweitägige „Juicy Beats“ in Dortmund. Für das Event konnte man letztes Jahr Tickets ab 101 Euro kaufen. Dieses Jahr kosten sie 26 Euro mehr. Aber vor allem bei kleineren Festivals sind die Preise gestiegen. Das „Luft&Liebe“ in Duisburg kostete im vergangenen Jahr 59 Euro pro Person. In diesem Jahr sind die Tickets für 89,50 Euro zu kaufen.

Laut der britischen Tageszeitung „The Guardian” ist einer der Hauptauslöser für die hohen Ticketpreis die Gage, die die Künstler für ihre Auftritte bekommen. „The Weeknd“ beispielsweise habe als Headliner im letzten Jahr auf dem „Coachella“ in Amerika rund 7,8 Millionen Euro bekommen. In Deutschland geht man von einer fünf- bis sechsstelligen Zahl als Gage für die Künstler aus. Hinzu kommen die einzelnen Darbietungen der Musiker. Von kostspieligen Lichtshows bis hin zu den technischen Gerätschaften und den aufwendigen Kulissen brauche es eine Menge Geld. Außerdem müsse nicht nur der Auftritt an sich bezahlt werden, sondern auch die Verpflegung der Künstler.

Viele Standorte, an denen die Musikevents stattfinden, gehören nach Angaben des „Guardian“ gar nicht den Veranstaltern selbst und müssen somit extra gemietet werden. Dies gelte auch für die ganzen Stände und Bauzäune, die als Absperrung auf dem Gelände dienen. Da viele Festivals kleiner beginnen, müsse manchmal ein anderer Standort gefunden werden, um die große Besucherzahl unterbringen zu können. Dementsprechend höher seien die Mietpreise.

Ein weiterer Punkt seien die gestiegenen Ansprüche der Besucher. Viele geben sich auf mehrtägigen Festivals nicht mehr mit einfachen „Dixi-Toiletten“ und einem Schlauch zum Abduschen zufrieden, sondern verlangten ordentliche Sanitäranlagen – die natürlich wiederum mehr Geld kosten.

Dazu kommen die gestiegenen Personalkosten. Aus einem Artikel von „Deutschlandfunk Nova” geht hervor, dass nicht nur für Verpflegung und Service auf dem Festival Beschäftigte benötigt werden, sondern auch für Werbung und Marketing in der Zeit vor dem Festival. Aber auch materielle Kosten für beispielsweise Plakate, Bändchen, Tickets und Programmhefte zählen hinzu.

Ein anderer Kostenfaktor seien die strengen Regulierungen und die damit verbundenen Auflagen, die die Festivals erfüllen müssen. Beispielsweise Abgaben an die „Gema“. Zudem seien Versicherungen und Sicherheitsmaßnahmen teurer geworden, um sicherzustellen, dass die Besucher während des Events sicher und geschützt sind.

Da durch die Inflation generell die Preise gestiegen sind, sind dementsprechend auch alle Ressourcen rund ums Festival teurer geworden. Deswegen müsse man damit rechnen, dass die Preise für Tickets weiter ansteigen können.

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