Offizielle Badestelle Schon 7700 Badegäste in der Ruhr

Essen · Die erste offizielle Badestelle an der Ruhr nach 46 Jahren Badeverbot zählte in der ersten Saison fast 8000 Gäste. Die Stadt ist begeistert. Der Ruhrverband freut sich über die gute Wasserqualität.

Jungen springen in die Ruhr (Foto vom 23. Mai 2017).

Jungen springen in die Ruhr (Foto vom 23. Mai 2017).

Foto: dpa, bt sab hff wok

Die Badestelle am ehemaligen Industriefluss Ruhr in Essen ist seit der Wiedereröffnung nach 46 Jahren Badeverbot von mehr als 7700 Menschen genutzt worden. Stadt und Wasserwirtschaft zogen am Donnerstag eine positive Saisonbilanz. Seit dem 23. Mai sei das Baden an 47 Tagen erlaubt gewesen, teilte der Ruhrverband am Donnerstag in Essen zum Ende der Saison mit. Der Oberbürgermeister der Stadt Essen, Thomas Kufen (CDU), sprach von einem "wahr gewordenen Wunder" im dem Jahr, in dem Essen Grüne Hauptstadt Europas ist. Die Stadt hatte zuvor mit 35 bis 60 Badetagen gerechnet.

Die Badestelle liegt am Baldeneysee, der aufgestauten Ruhr im Essener Süden. Im Einzugsgebiet der Ruhr können Regenfälle dazu führen, dass ungeklärte Abwässer in den Fluss gelangen. Ein Frühwarnsystem spricht daher bei stärkeren Regenfällen ein Badeverbot aus, das erst nach einer Messung der Wasserqualität Tage später wieder aufgehoben wird.

Der Ruhrverband nahm an 78 Tagen Proben an der Badestelle und untersuchte sie auf ihre hygienische Qualität. "Die Ergebnisse sind erstaunlich positiv", hieß es. Nur an acht Messtagen zählten die Experten zu viele Escherichia coli-Bakterien. Bei den "Intestinalen Enterokokken" wurden die Grenzwerte sogar nur an zwei Tagen überschritten. Wäre nur die tatsächlich vorhandene Keimbelastung ausschlaggebend gewesen, hätte hochgerechnet an rund 100 Tagen gebadet werden dürfen, rechnete der Wasserwirtschaftsverband vor. Die Genauigkeit der Vorhersage soll weiter verbessert werden.

Das Baden in dem Fluss war in Essen 1971 wegen zu schlechter Wasserqualität verboten worden. Durch die Modernisierung der Kläranlagen in den vergangenen Jahrzehnten ist die Qualität wieder so hoch, dass die Behörden keine gesundheitlichen Bedenken mehr haben. Die bewachte Badestelle liegt auf dem privat betriebenen Freizeitgelände "Seaside Beach Baldeney". Auch in Bochum und Mülheim gibt es Überlegungen, das Baden in der Ruhr wieder zu erlauben.

(lsa)
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