Für das Gefühl gibt es schon mal hundert Punkte. Als ich die Halle 1 der Düsseldorfer Messe betrete, komme ich gleich in Urlaubsstimmung: Die Stände sind nicht so cool durchdesignt wie in den anderen Hallen. Stattdessen präsentieren die Aussteller Surfbretter, Segel und Neopren-Anzüge in hübschen kleinen Strandhütten. Den größten Teil der Halle aber nimmt ein riesiges Wasserbecken ein. Das ist mein Spielfeld für heute: Ich will Trendsportarten testen, will wakeboarden, kiten und paddeln, will mich einen Nachmittag lang wie ein Profi-Surfer fühlen.

Ich starte mit dem "Stand Up Paddling". Die Sportart, die auf Deutsch einfach nur "Stehpaddeln" genannt wird, gilt derzeit als absoluter Trend. Sogar Promis wie Topmodel Alessandra Ambrosio greifen zu Surfbrett und Paddel, um überflüssige Pfunde abzutrainieren. Ich stehe erst einmal mit wackeligen Beinen auf dem mit Luft gefüllten Brett und fühle mich unsicher. Nach zwei, drei Schlägen mit dem Paddel legt sich das aber und es fängt an, ein bisschen Spaß zu machen. Dann kommt das Ende des Beckens immer näher. Und ich weiß nicht, wie man das Brett lenkt. Ich falle. Ich finde "Stand Up Paddling" langweilig. Außerdem bin ich jetzt auch noch nass geworden.

Ich gehe zur nächsten Station, vorbei an echten Surfern mit von der Sonne gebleichten Haaren, Freundschaftsbändern an den Armen und Bierflaschen in der Hand, die entspannt das Treiben in der Halle beobachten. Heute gehöre ich auch zu ihnen. Deshalb probiere ich jetzt den Kitesurf-Simulator aus. Beim Kitesurfen saust man mit einem Drachen über das Wasser — für mich die Königsklasse des Surfens. Ich werde mit Hilfe eines Gurts mit dem Simulator, der besagtem Drachen nachempfunden ist, verbunden. Schnell kriege ich noch ein Brett unter die Füße geschnallt mit der Anweisung, es festzuhalten (sonst würde es nämlich durch die Halle fliegen). Noch bevor ich weiter nachfragen kann, sause ich schon nach oben, hänge unter der Decke der Messehalle — und bin genauso schnell wieder unten. Das Ganze auf dem Meer bei starkem Wind kontrolliert und auf mich allein gestellt machen zu müssen, will ich mir gar nicht vorstellen.

Lieber gehe ich zurück ans Wasser: Ich will wakeboarden. Trainer David Bittner vom Wasserski-Verein in Langenfeld erklärt mir, was ich zu tun habe: "Wenn das Seil anfängt, dich zu ziehen, dann richte dich auf, als würdest du von einem Stuhl aufstehen. Halt das Seil straff — und du kannst wakeboarden." Gesagt, getan. Ich schaffe es, die Balance zu halten und gleite über das Wasser. Ich fühle mich wie ein Profi — zumindest für fünf Meter. Dann falle ich wieder. Spaß habe ich trotzdem. Und dafür muss ich gar kein Profi sein.