Keine Kirmes weit und breit Achterbahn in Bonn nur für den Tüv aufgebaut

Bonn · Leere Waggons, die einsam ihre Runden drehen: In Bonn steht eine Achterbahn, mit der fast niemand fahren darf. Schausteller Roland Barth hat sie aufgebaut, damit sie ein Mitarbeiter vom Tüv untersuchen kann. Für Besucher ist sie tabu.

 Die Achterbahn "Feuer und Eis" steht auf dem leeren Kirmesplatz des abgesagten Volksfestes "Pützchens Markt".

Die Achterbahn "Feuer und Eis" steht auf dem leeren Kirmesplatz des abgesagten Volksfestes "Pützchens Markt".

Foto: dpa/Oliver Berg

„Normalerweise machen wir die Tüv-Prüfung auf dem ersten Volksfest im Jahr“, sagte Barth am Montag. Wegen der Corona-Pandemie seien die Feste bisher aber alle ausgefallen. Das Fahrgeschäft müsse aber dennoch jährlich überprüft werden. „Jetzt muss ich die Achterbahn nur für den Tüv aufbauen, damit sie bereit ist, wenn es wieder losgeht.“

Mit zehn Transportern und einem Autokran hat Barth seine Attraktion dafür zum Pützchens Markt in Bonn gebracht. Dort steht das Fahrgeschäft „Feuer und Eis“ nun alleine auf einem Platz, auf dem sich sonst Menschenmassen vor Fahrgeschäften und Essensbuden drängeln. Mehrere Medien hatten berichtet.

 Das Fahrgeschäft wurde nur für den Tüv zur Überprüfung aufgebaut, damit es zugelassen ist, wenn es wieder losgeht.

Das Fahrgeschäft wurde nur für den Tüv zur Überprüfung aufgebaut, damit es zugelassen ist, wenn es wieder losgeht.

Foto: dpa/Oliver Berg

Viele seiner Kollegen bauten ihre Karusselle und Achterbahnen auf den eigenen Grundstücken auf, erklärte Barth, der auch im Vorstand des Bonner Schaustellerverbandes aktiv ist. Seine Achterbahn sei dafür aber zu groß: 900 Quadratmeter Grundfläche habe sie, hinzu kämen Stellplätze für die Lastwagen und den Autokran. Deshalb habe er von der Stadt die Genehmigung bekommen, auf dem Marktplatz aufzubauen. Vier Tage habe er dafür gebraucht. Am Donnerstag sollen die Waggons dann ihre Runden für den Tüv drehen.

„Die Prüfer achten auf Geräusche, darauf, wie sich die Gleise verhalten“, sagte Barth. „Vorher wird jede Schraube kontrolliert.“ Während des Aufbaus hätten viele Passanten um die Achterbahn herum gestanden und zugeschaut. „Viele haben gefragt, ob sie mal fahren dürfen“, sagte Barth. „Das musste ich leider ablehnen, auch wenn es schwer fiel.“ Vor allem bei Kindern. „Die verstehen nicht, warum die Achterbahn aufgebaut wird, sie aber nicht fahren dürfen.“

(siev/dpa)
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