Finanzen: Druck auf Oper wächst

Unternehmensberater sollen nun auch in der Rheinoper nach Sparpotenzial suchen. Sie steht ohnehin schon lange unter Druck, weil Duisburg immer weniger Zuschuss gibt. "Wir bluten aus", sagt der kaufmännische Leiter. Die Grünen halten das Vorgehen der Stadt für "dubios".

Das nächste Kulturhaus soll auf den Prüfstand gestellt werden. Unternehmensberater sollen überprüfen, ob die Rheinoper ihren Etat von derzeit rund 45 Millionen Euro effektiv einsetzt. Als wahrscheinlich gilt, dass die Firma Actori den Auftrag erhalten wird. Das Unternehmen aus Süddeutschland ist spezialisiert auf Kulturinstitute.

OB Dirk Elbers hat seit dem Frühjahr wiederholt angekündigt, dass die Kulturhäuser durchleuchtet werden sollen. Erst in der vergangenen Woche hatten Unternehmensberater von Boston Consulting ein Papier über das Museum Kunstpalast (MKP) vorgelegt, in dem sie angeblich aufzeigen, wie dort 2,5 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden können. Als Reaktion war der kaufmännische Direktor zurückgetreten, am Freitag hat es eine Betriebsversammlung gegeben.

Die Oper steht unter besonderem Druck, weil sich die Stadt Duisburg, die die Kultureinrichtung gemeinsam mit Düsseldorf betreibt, striktes Sparen verordnet hat. Zur Spielzeit 2013/2014 wird sie ihren Zuschuss um eine Million kürzen. Auch die Duisburger haben erklärt, dass sie zum Sparen externe Hilfe wollen. Die langfristige Zukunft der Opernehe ist ohnehin offen: Die Duisburger haben ihre Zustimmung zu einer Verlängerung über 2014 hinaus kürzlich zum zweiten Mal verschoben.

Die Oper kämpft schon seit Jahren mit immer kleiner werdendem finanziellen Spielraum. So wurden Mehrkosten durch Tariferhöhungen und Sachkosten von Duisburg schon länger nicht mehr ausgeglichen. Um dies auszugleichen, musste die Oper an anderen Stellen in den vergangenen vier Jahren mehr als zwei Millionen Euro einsparen. Sie fuhr einen strikten Sparkurs. "Wir bluten aus", sagt der Geschäftsführende Direktor Jochen Grote. Es werde immer schwieriger, hochklassige Produktionen zu finanzieren, denn auch die Gagen für Gastkünstler und Produktionsteams stiegen. "Wir machen uns Sorgen um die künstlerische Zukunft." Grote gibt sich in Bezug auf die Wirtschaftsprüfer selbstbewusst. "Wir haben nichts zu verstecken." Sollten sie Verbesserungsmöglichkeiten finden, könne das der Oper nur nutzen. Weiter ungewiss ist, ob die erhoffte Ballett-Partnerschaft mit Köln gelingt.

Die Opposition fühlt sich in dem Verfahren schlecht informiert. "Der OB muss dem Kulturausschuss Rede und Antwort stehen", sagt Cornelia Mohrs (SPD). Sie fordert, dass das Gutachten zum MKP veröffentlicht wird. Norbert Czerwinski (Grüne) hält das Vorgehen der Stadt für "dubios". Er hat den Verdacht, man wolle Geld aus der Kultur abziehen, um es woanders zu verwenden.

Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU) kündigt derweil an, dass er dem OB weitere Vorschläge unterbreiten will, welche Institute durchleuchtet werden sollen. "Wir werden dort beginnen, wo das größte Potenzial zu finden ist."

(RP)
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