Düsseldorf FDP-Politiker Alvaro bei Unfall unter Drogeneinfluss

Düsseldorf · Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Alexander Alvaro (FDP), stand zum Zeitpunkt seines schweren Autobahn-Unfalls doch unter Drogeneinfluss. Dies teilte Ulrich Bremer von der Staatsanwaltschaft Köln mit.

Die Schilderung der "Bild-Zeitung", dass es sich dabei um Kokain gehandelt hat, wollte er aber nicht bestätigen. Zudem stehe noch nicht fest, ob die im Blut gefundene Drogenmenge "für die strafrechtliche Bewertung relevant" sei. In dem Ermittlungsverfahren geht es um fahrlässige Tötung.

Alvaro war Ende Februar mit seinem Audi A 8 auf der A 1 bei Burscheid gegen einen querstehenden Opel Vectra geprallt. Dessen 21 Jahre alter Fahrer wurde getötet; seine beiden Mitfahrer erlitten schwere Verletzungen. Alvaro selbst lag mit einer Hirnverletzung wochenlang im Koma. Im Sommer wurden gegen ihn Ermittlungen eingeleitet. Einen Bericht des "Spiegel" über "toxikologisch relevante Substanzen" in seinem Blut wies er zurück: "Ich bin weder unter Alkohol- noch Drogeneinfluss gefahren."

Laut Staatsanwaltschaft wird derzeit im Kölner Institut für Rechtsmedizin geprüft, welchen Einfluss die eingenommenen Drogen auf das Fahrverhalten von Alvaro gehabt haben könnten. Über die festgestellte Menge teilte Bremer nichts mit, zumal es anders als bei Alkohol keine Grenzwerte gebe. Die Untersuchung werde "geraume Zeit" dauern. Inzwischen liege das Gutachten zur Rekonstruktion des Unfalls vor, das "sehr umfangreich" sei. Nähere Angaben machte er nicht, betonte aber: "Noch ist alles offen."

Im Oktober hatte Alvaro auf seiner Homepage angekündigt, im Mai 2014 nicht wieder für das Europa-Parlament zu kandidieren, dem er seit 2004 angehört. Er wolle "eine neue Herausforderung suchen". Der FDP werde er "selbstverständlich weiter zur Verfügung stehen".

Moritz Kracht, Sprecher der NRW-FDP, wollte den Vorgang nicht kommentieren, da es sich um eine persönliche Angelegenheit handle. Es sei gut, dass Alvaro "alles tun will, um die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu unterstützen".

Alvaro besitzt die deutsche und portugiesische Staatsangehörigkeit. Er hat in Düsseldorf das Gymnasium besucht und anschließend Jura studiert. Im Europa-Parlament ist er haushalts- und innenpolitischer Sprecher der liberalen Fraktion.

(RP)
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