Missbrauch in Lügde Respekt für die Opfer

Meinung · Die Grünen zweifeln an der Glaubwürdigkeit von Herbert Reul, die SPD fordert seinen Rücktritt. Armin Laschet hält sich bei dem Thema bisher zurück – dabei wäre Wertschätzung für die Opfer das Mindeste.

Fall Lügde: Landesregierung sollte Opfern Wertschätzung zuteil werden lassen
Foto: dpa/Guido Kirchner

Es macht fassungslos, wie liederlich im Verdachtsfall der Kindervergewaltigungen in Lügde ermittelt wird. Die jüngste Panne: Ein Unternehmer findet bei Abrissarbeiten auf der Parzelle des Hauptverdächtigen weitere CDs und Disketten. Dabei spricht die Polizei in Bielefeld von vier Datenträgern, die in Hohlräumen gefunden wurden, der Abbruchunternehmer aber von fünf. Auch den Fundort will er nicht bestätigen. Kein Wunder, dass die Grünen an der Glaubwürdigkeit von Innenminister Herbert Reul (CDU) zweifeln und die SPD seinen Rücktritt fordert – Reul hatte umfassende Aufklärung versprochen.

Wohlgemerkt: In Lügde wurden nach aktuellem Ermittlungsstand 40 Kinder jahrelang missbraucht. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hält sich bei dem Thema bisher zurück. Im Landtag sagte er im Februar: „Ich glaube, dieser Fall wird nicht nur in NRW, sondern in ganz Deutschland beobachtet. Was hat da stattgefunden, und wie geht man damit um?“ Solange die Landesregierung darauf keine zufriedenstellenden Antworten geben kann, sollte sie wenigstens den Opfern Wertschätzung zuteil werden lassen.

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