Fachhochschule der Wirtschaft Dual studieren – im Sauseschritt zum Beruf

Kreis Mettmann · Betriebswirt Marvin Schwabe hat als FHDW-Absolvent nach drei Jahren Bachelor, Ausbildungszeugnis und Arbeitsvertrag in der Tasche.

 Bettina und Veit Schwabe schauen ihrem Sohn Marvin am Laptop gern über die Schulter. Für die Eltern ist es spannend, am Studienweg des 22-Jährigen an der FHDW teilzuhaben.

Bettina und Veit Schwabe schauen ihrem Sohn Marvin am Laptop gern über die Schulter. Für die Eltern ist es spannend, am Studienweg des 22-Jährigen an der FHDW teilzuhaben.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Marvin Schwabe ist erst 22 Jahre alt – doch in punkto Berufsweg kann er bereits einiges in die Waagschale werfen: Hochschulstudium in Betriebswirtschaftslehre (BWL) mit dem Schwerpunkt Business Management und eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Dies hat ihm das Duale Studium an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Mettmann ermöglicht. Es verschafft nach gut drei Jahren zwei in einem, so dass der junge Mann nun ein Ausbildungszeugnis und den Bachelor vorweisen kann.

„Das Paket passt“, sagt der 22-Jährige. Ausbildung oder Studium – diese Entscheidung musste der Mettmanner nach dem Abitur nicht treffen: Er entschied sich einfach für beides. Heute ist er heilfroh, diesen Weg gewählt zu haben, der ihn im Sauseschritt auf die Karriereleiter bringt.

Solche Absolventen sind gefragt. Die Wirtschaft schätzt die Allround-Qualitäten der dual Studierenden mit reichlich Praxiserfahrung, die neben allem Theoriewissen zunehmend erforderlich wird. Schwabe spürt seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das Unternehmen für die Praxisphase, ein weltweit agierender Stahlrohrspezialist aus Düsseldorf, mit dem die Mettmanner FHDW kooperiert, übernahm seine Studiengebühren an der privaten Hochschule, zahlte ihm eine Ausbildungsvergütung und signalisierte noch während des Studiums, ihn im Anschluss übernehmen zu wollen. Eine Win-Win-Situation auch für Firmen, ermöglicht es ihnen doch in Zeiten des Fachkräftemangels hoch qualifizierte Nachwuchsleute frühzeitig zu gewinnen und auszubilden.

Einen Tag nach seiner mündlichen Hochschulprüfung unterschrieb Marvin Schwabe vor einem Monat den Einstellungsvertrag. Damals, in der Endphase seines Studiums, war er in das Öl- und Gasgeschäft des Stahlrohrunternehmens mit Russland beziehungsweise den GUS-Staaten eingebunden. Mit Studienabschluss bekommt er nun beim deutschen Markt einen eigenen Bereich und das zukunftsträchtige Geothermie-Geschäft mit der Gewinnung von Erdwärme übertragen – viel Verantwortung für einen jungen Hochschulabsolventen.

Praxisunternehmen in Düsseldorf, Hochschule in Mettmann – dass beides quasi vor der Haustür liegt, empfinden der 22-Jährige aus der Kreisstadt und seine Familie als Glücksfall. So konnte er zu Hause wohnen bleiben. Er ist froh über die Unterstützung der Eltern. „Ich kann auf ihren Rückhalt vertrauen.“ Zugleich ist es für Bettina und Veit Schwabe spannend, die Studienzeit ihres Sohnes derart begleiten zu können.

Gleichwohl erfordert das duale Studienmodell besonderen Einsatz. Die Befürchtung, durch die Doppelqualifikation kaum noch Freizeit zu haben, erleben Marvin Schwabe und seine Kommilitonen jedoch als unbegründet, da sich an der FHDW Theorie an der Hochschule und Praxis im Unternehmen nach jeweils drei Monaten abwechseln. So ist das Eine erst einmal abgeschlossen, und die jungen Leute können sich dem Anderen zuwenden – eine motivierende Kombination für den 22-Jährigen. Als angehender Betriebswirt konnte Schwabe sein hinzugewonnenes Hochschulwissen unmittelbar anwenden, zugleich habe er gelernt, wie es im Büro zugeht. Nur konsequent, dass beides in seine Bachelor-Arbeit eingeflossen ist, die eine Optimierung der Auftragseingänge in dem Düsseldorfer Unternehmen aufzeigt.

Wenn er nun den Master in BWL anschließt, erfolgt das ebenfalls berufsbegleitend, was durchaus dem Ergebnis von Untersuchungen entspricht: Danach würde jeder vierte Student ein Duales Studium wählen, müsste er sich noch einmal für den Weg in den Beruf entscheiden.

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