ESC: Sorge um Platz für Schulsport

Schulen und Vereine, die den Arena-Sportpark regelmäßig nutzen, müssen wegen der Vorbereitungen für den Song Contest auf andere Sportstätten ausweichen. Noch gibt es nicht für alle eine Lösung, auch für einige Sportvereine wird der Trainingsbetrieb schwierig.

Der Umbau des Arena-Sportparks für den Eurovision Song Contest im Mai hat begonnen: Die Bagger rollen, um das Ersatz-Stadion in die Höhe zu ziehen – und blockieren bisherige Trainingsflächen. Die Leichtathletik-Sporthalle, die zum Areal gehört, ist ab Anfang März komplett geschlossen. Deswegen haben Schulen, die das Areal bisher für ihren Schulsport nutzen, keinen Zugriff mehr. Da sich für einige Schulen und Abteilungen von Vereinen noch kein Ersatz abzeichnet, sind Eltern besorgt, dass Kurse und Training ausfallen könnten. Die Verwaltung hat zwar zugesagt, dass man sich um Ersatz kümmert, aber das ist noch nicht überall umgesetzt.

Wer ist betroffen?

Insgesamt 18 Schulen nutzen die größte Sportanlage der Stadt regelmäßig und lassen die Schüler mit Bussen hinfahren. Weitere fünf Schulen kommen sporadisch mit einigen Kursen hinzu. In den meisten Fällen handelt es sich um Schulen, die selbst keine Sporthallen oder genügend Freiflächen haben. Problematisch ist der Ausfall der Halle in der Winterzeit. Heute wollen die Leiter der Gymnasien mit der Verwaltung klären, welchen konkreten Bedarf sie haben.

Für welche Schulen gibt es noch keine Alternative?

Nach Auskunft von Schuldezernent Burkhard Hintzsche haben vier Schulen noch Probleme. Dazu gehören auch das Luisen-Gymnasium und die Franz-Marc-Förderschule. "Unsere Sportangebote müssen an zwei Nachmittagen in der Woche ausfallen", so Wolfgang Reif, Leiter der Franz-Marc-Schule. "Unsere Turnhalle ist zu den Zeiten eben auch schon belegt. Wir sind auf der Suche nach Alternativen mit den Ämtern und hoffen auf Unterstützung." Diese Suche habe viel zu spät begonnen, kritisiert Margret von Conta, Schulpflegschaftsvorsitzende des Luisen-Gymnasiums: "Am 10. Dezember hat das Sportamt geschrieben, dass die Flächen in diesem Halbjahr nicht mehr zur Verfügung stehen", so von Conta. "Noch vor Weihnachten hätten die Stunden anderswohin verteilt werden müssen." Wie viele Eltern befürchtet sie, dass es zu weiterem Stundenausfall kommt.

Welche Vereine sind eingeschränkt?

In erster Linie die Düsseldorf Panther, der Athletic Sport Club und Teile verschiedener Leichtathletik-Clubs. Für die Panther wurden andere Flächen gefunden allerdings ist die Jugendabteilung noch "heimatlos". Dem ASC hat die Stadt nach eigener Aussage Angebote gemacht. Davon weiß ASC-Geschäftsführerin Petra Krywalski nichts: "Derzeit plane ich, mit meinen Bambini im Lantz'schen Park laufen zu gehen, wir können keine weiten Strecken fahren", sagt sie. "Wir haben ja leider auch keine Freiflächen." Nicht betroffen ist der Tennisclub Rheinstadion.

Was sagt die Verwaltung?

Dezernent Hintzsche verspricht, dass keine Kurse ausfallen; für alle Schulen werde es garantiert eine Lösung geben. "Wir werden die Hallen des TV Angermund und des DSC 04 Lierenfeld nutzen, so weit es geht", erklärt Silke Vogelbusch, Leiterin des Schulverwaltungsamtes. "Zudem haben wir Tennisfelder einer Firma angemietet." Auch sollen die Busfahrzeiten zu den entfernt liegenden Hallen optimiert und verkürzt werden.

Wie sehen Lösungen konkret aus?

Beispielsweise wie am Lore-Lorentz-Berufskolleg in Eller. Es kann die Halle der benachbarten Dieter-Forte-Gesamtschule mitnutzen. Auch das Görres-Gymnasium in der Innenstadt signalisiert, dass seine externen Sportstunden an "befreundeten" Schulen stattfinden werden.

Wie reagieren die Parteien?

Unterschiedlich. Günter Karen-Jungen, Sprecher der Grünen-Fraktion und Fortuna-Aufsichtsratsmitglied, hält die derzeitige Aufregung für übertrieben und unnötig. Er sei davon überzeugt, dass es den Fachleuten in der Verwaltung rechtzeitig gelingt, Ersatz für den Sportunterricht anzubieten. Es gebe in der Stadt auch ausreichend Möglichkeiten, den Schulen zu helfen. Den Brief an die Schulen, in dem man sie aufforderte, sich auch selbst um Ersatz zu bemühen, hält er für unglücklich formuliert.

Das sieht auch FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus, Vorsitzende des Sportausschusses, so. Da hätte man geschickter vorgehen können. Markus Raub, Fraktions-Chef der SPD, meint, dass der Song Contest nicht dazu führen dürfe, dass alles andere untergeordnet werde. Er hält es für selbstverständlich, dass die Verwaltung sich um Ersatz kümmert, da müsse geholfen werden. Allerdings ist der Sozialdemokrat auch der Meinung, dass man Provisorien hinnehmen müsse. Die CDU-Ratsfraktion weist die Kritik am Sportamt wegen der Sperrung des Sportparks für den Schulsport zurück. Ratsfrau Sylvia Pantel, stellvertretende Vorsitzende des Schulausschusses: "Der Vorwurf, die Stadt würde sich nicht ausreichend um die Schulen kümmern, ist falsch."

(RP)
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