Eltern kämpfen um Schulbus

Weil die Verwaltung den Schulbus im Düsseldorfer Norden abschaffen will, ließen Eltern gestern 120 Kinder mit der Rheinbahn "probefahren". Sie wollen, dass der Schulausschuss gegen die Abschaffung stimmt und sammelten über 3000 Unterschriften. Andere kritisieren hingegen die Eltern.

Mit einer "Probefahrt" auf der Rheinbahn-Linie 760 haben Eltern von Schülern der Franz-Vaahsen-Grundschule in Wittlaer gestern Morgen für den Erhalt des Schulbusses im Düsseldorfer Norden demonstriert. Um 7.10 Uhr trafen sich die Erwachsenen mit ihren Kindern an der Rheinbahn-Haltestelle Heinrich-Holtschneider-Weg. Von dort aus ging es für die rund 120 Mädchen und Jungen mit regulären Linienbussen zur Schule. Die Rheinbahn setzte zusätzliche Fahrzeuge ein, darunter einen Gelenkbus. Ergebnis: Alles klappte gut, die vielen Kinder kamen pünktlich zur Schule. Dennoch lehnen die Eltern weiter die Pläne der Verwaltung ab, den von einem privaten Unternehmen gestellten Schulbus mit Beginn der Sommerferien aus Kostengründen auslaufen zu lassen. Der Schulausschuss muss am 21. Juni entscheiden.

In den vergangenen Wochen sammelten die Eltern im Düsseldorfer Norden 3332 Unterschriften, die sie gestern dem zuständigen Bezirksvorsteher des Stadtbezirks 5, Ulrich Decker (CDU), übergaben. Die Bezirksvertretung wird sich auf ihrer heutigen Sitzung ein weiteres Mal mit dem Thema beschäftigen. Dem Gremium liegt eine Beschlussvorlage vor, wonach der Schulausschuss gebeten werden soll, den Schulbus auch im neuen Schuljahr fahren zu lassen.

Doch während sich die Bezirksvertretung bereits früher einstimmig für den Erhalt des speziellen Busses für die Grundschüler ausgesprochen hat, haben sich die Mitglieder des Schulausschusses noch nicht abschließend festgelegt. "Wir warten auf ein Konzept der Rheinbahn", sagte gestern die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses, Sylvia Pantel (CDU). Erst wenn dieses vorliege, könne das Thema in den Fraktionen diskutiert werden.

Die Stadtverwaltung hatte ursprünglich geplant, nicht nur den Schulbus in Wittlaer, sondern auch den in Knittkuhl im Osten der Stadt einzustellen. Davon war man aber abgerückt, nachdem Besichtigungen vor Ort ergeben hatten, dass es in Knittkuhl zu gefährlich wäre, die Kinder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren zu lassen.

"Bei uns ist die Sicherheit auch nicht garantiert", sagte gestern Bernd Westhoff. Der Vater von zwei sieben und acht Jahre alten Söhnen gehörte zu den Eltern, die gegen die Streichung des Schulbusses protestierten. "Die Haltestellen sind zu klein. Nicht auszudenken, wenn bei einer Rangelei ein Kind auf die Straße fällt und ein Auto kommt", sagte Westhoff. Zudem könne die Rheinbahn den Kindern, die zurzeit noch nahe ihrer Elternhäuser eingesammelt werden, keinen Sitzplatz garantieren. Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn, bestätigte das auf Anfrage der RP. Allerdings werde auch anderen Schulkindern eine solche Garantie nicht gegeben. Aber die Rheinbahn werde die Voraussetzungen für einen sicheren Transport der Kinder schaffen, sollte der Schulausschuss ein Ende des Schulbusses in Wittlaer beschließen, so Schumacher. "Wir werden weiter für den Schulbus kämpfen", sagte Bernd Westhoff, der einer der Klassenpflegschaftsvorsitzenden an der Grundschule ist. Kritiker werfen den Eltern indes vor, die Bedingungen in anderen Stadtteilen nicht zu berücksichtigen. Tatsächlich gibt es nur in Wittlaer und Knittkuhl Schulbusse, die noch dazu von allen Kindern kostenfrei genutzt werden können. Zum Vergleich: In Vierteln ohne Schulbus bekommen Eltern die Fahrkarten erst ersetzt, wenn der Schulweg länger als zwei Kilometer ist. Bei der Stadt hält man die Streichung des Busses für zumutbar. "Die Haltung hat sich nicht geändert", sagte Theo Bremer vom Schulverwaltungsamt.

(RP)
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