Die Jecken sind im Clinch mit Rieck

CC-Geschäftsführer Jürgen Rieck wird nicht nur die Brocken hinwerfen, sondern alle Kontakte zu den Karnevalisten abbrechen. Auch CC-Präsident Engelbert Oxenfort erlebt womöglich seine letzte Session: Er tritt nach der Prinzenkürung zurück und gibt das Amt an Josef Hinkel, heißt es.

In den Kulissen des Düsseldorfer Karnevals kochen derzeit die Emotionen hoch. Der kürzlich angekündigte Rücktritt des CC-Geschäftsführers Jürgen Rieck verlief keineswegs friedlich, sondern war die Folge einer turbulenten Vorstandssitzung. Und der Vorgang hinterlässt tiefe Verwerfungen bei den Jecken.

Der Hintergrund: Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) hat Rieck vorgeworfen, er sei verantwortlich für die vorzeitige Veröffentlichung einer (normalerweise streng geheimen) Mottowagen-Skizze zum Guttenberg-Wagen in der Rheinischen Post. Empört über diesen Vorgang, trat CC-Sprecher Hans-Peter Suchand von seinem Amt zurück. In einer eilends einberufenen Vorstandssitzung holte man ihn jedoch zurück, sprach dafür Rieck das Misstrauen aus. Rieck kündigte daraufhin an, seinen ohnehin geplanten Rückzug schneller umzusetzen und bis zur Wahl des Nachfolgers im September nur noch kommissarisch das Amt zu besetzen. Für eine Sitzung am 5. April kündigte er eine Erklärung an.

Tatsächlich ist Rieck über das Verhalten seiner karnevalistischen Weggefährten zutiefst empört und enttäuscht, heißt es in seinem Umfeld. Er werde daher alle Kontakte zu den Karnevalisten abbrechen und aus allen Vereinen austreten, in denen er bisher aktiv war. Aus seiner Umgebung kommt das Zitat: "Mit denen will ich nichts mehr zu tun haben!" Darauf angesprochen, verwies Rieck auf seine Erklärung am 5. April. Bei den Narren spricht man offen darüber, dass die von Rieck angeblich genehmigte Vorabveröffentlichung der Mottowagen-Skizze nur der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte. Schon lange sei man mit dem Verhalten des Geschäftsführers nicht mehr einverstanden, heißt es aus CC-Kreisen. Seinen Job mache der Mann erstklassig, aber sein Stil sei nicht mehr akzeptabel.

Als Riecks Nachfolger gilt Tonnenbauer-Geschäftsführer Dino Conti Mika. Ob seine Wahl nach dem unfriedlichen Abgang seines Mentors, glatt über die Bühne geht, halten nicht alle für selbstverständlich. Nun wartet man auf einen Hinweis des CC-Präsidenten Engelbert Oxenfort: Bleibt er – oder nimmt er den Abgang seines Geschäftsführers zum Anlass, ebenfalls das Amt an Jüngere zu übergeben? Josef Hinkel, der von Oxenfort gekürte Wunsch-Nachfolger, steht bereit und wurde auch nur auf ein Jahr als Vize-Präsident gewählt – für viele ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Oxenfort zur turnusmäßigen Wahl im September zurücktritt und Hinkel nachrücken lässt. Aber Oxenfort wollte davon gestern nichts wissen: "Ich bin für drei Jahre gewählt und habe eine erstklassige Session hingelegt!", sagte er der RP. Hinkel wird das nicht gern hören: "Ich habe mich nicht zum Vize wählen lassen, um das auf Dauer zu sein," sagte er vor Tagen. In Narrenkreisen kursieren derzeit zwei denkbare Daten für den Oxenfort-Rücktritt: Angeblich erwägt der CC-Präsident, bei der Prinzenkürung am 28. November oder spätestens beim CC-Neujahrsempfang am 4. Januar sein Amt niederzulegen.

(RP)
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