Der Flughafen bleibt Jobmaschine

Düsseldorfs Airport arbeitet in schwierigem Umfeld. Wegen seiner Lage wird er von Nachbarn angefeindet, das Nachtflugverbot erschwert die Expansion. Dennoch ist er erfolgreich, 20 000 Jobs hängen am Flughafen. Eine neue Serie wirft einen Blick hinter die Kulissen des Airports.

Auswärtige Besucher finden das stets erstaunlich: Man landet in Düsseldorf und ist in ein paar Minuten auf der Messe, beim Geschäftspartner oder in der City. "Ten-minutes-Airport" Zehn-Minuten-Flughafen, heißt das bei Wirtschaftsförderern, und sie verkaufen es potenziellen Investoren als großen Vorteil.

Wer einmal von London-Heathrow nach London-City fuhr, oder in Orly landete und nach Paris wollte, der weiß kurze Wege zu schätzen. Aber der Segen ist auch ein Fluch: Tausende Menschen wohnen unmittelbar am Flughafen, sie sehen ihn nicht nur, sie hören ihn auch – lauter als ihnen lieb ist. Der Konflikt ist programmiert, Schallschutz-Zuschüsse, präzis eingehaltene Einflugschneisen, möglichst früh gedrosselte Triebwerke können nur kleine Erleichterungen, aber keine Lösung dieses Konfliktes bringen.

Die andere Seite: 20 Millionen Menschen sind 2011 ab Düsseldorf geflogen oder hier gelandet – in die Ferien oder zu Geschäftsterminen. Im Umkreis von 100 Kilometern wohnen mehrere Millionen Menschen, erweitert man den Kreis auf 200 Kilometer, ist die Zahl zweistellig. Alles mögliche und tatsächliche Kunden des Flughafens, der daher seit Jahren boomt.

Hauptgrund: Die Lage im am dichtesten besiedelten Gebiet Europas. Der Großraum Düsseldorf ist die Herzkammer NRWs und damit Deutschlands, prosperierende Region mit starken Städten wie Köln, Bonn und Düsseldorf und einem Revier, das sich nach und nach von seinen schlechten Zeiten erholt.

Jobmaschine Flughafen – der Begriff stimmt mehr denn je. Gemeint sind damit die Jobs, die unmittelbar mit dem Betrieb zu tun haben, wie voriges Jahr veröffentlichte Zahlen zeigen: Von den 18 200 Arbeitnehmern am Flughafen sind 16 963 zum Beispiel bei Luftverkehrsgesellschaften, Speditionen und Luftfrachtunternehmern, Caterern, Vertretern der Hotellerie, Gastronomie und des Einzelhandels, Reisebüros, Autovermietern, Mineralölkonzernen, Behörden wie der Bundespolizei sowie bei der Flughafengesellschaft und ihren Töchtern tätig. Rund 500 Unternehmen sind rund um die Startbahnen tätig. Rund 1200 Mitarbeiter haben darüber hinaus bereits ihren Arbeitsplatz bei einem der 25 Unternehmen im Büropark Airport City gefunden. In unserer neuen Serie zeigen wir, wie diese Ikone der logistischen Infrastruktur funktioniert. Wir blicken in Bereiche, die ein Fluggast nie zu Gesicht bekommt, die aber unerlässlich sind, um von hier in den sonnigen Süden oder zum Geschäftspartner zu kommen.

Unter den am Flughafen ansässigen Unternehmen stellen die Airlines mit 5552 die größte Zahl der Mitarbeiter. Die Handlingsgesellschaften (Gepäck, Catering, Tanken) bilden mit 2029 Mitarbeitern die zweitgrößte Sparte. Der Gruppe der sonstigen Unternehmen, zu denen beispielsweise Wartungspersonal, Beratungsunternehmen, Personal- oder Parkdienstleister gehören, sind 1731 Mitarbeiter zuzuordnen. Bei den Behörden sind 1227 Mitarbeiter tätig. Die Flughafen Düsseldorf GmbH und ihre Tochtergesellschaften beschäftigen 2300 Menschen.

Nicht einzuschätzen ist die Zahl jener Jobs, die es im Großraum bei Firmen gibt, die ohne den Flughafen nicht hier wären oder weniger Erfolg hätten. Als Standortfaktor ist der Flughafen extrem hoch einzuschätzen, der Wohlstand der Stadt Düsseldorf mit ihrem hohen Gewerbesteueranteil wäre ohne den Flughafen so nicht denkbar.

(RP)
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