Düsseldorf Datteln soll für Bahn länger laufen

Düsseldorf · Wegen drohender Zugausfälle im Winter will die rot-grüne Landesregierung die Betriebserlaubnis für das umstrittene Eon-Kohlekraftwerk in Datteln verlängern. Die Genehmigung für die alten Kraftwerksblöcke Datteln I-III, die einen Großteil des NRW-Bahnstroms produzieren, erlischt im Januar. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin sagte: "Wir arbeiten gerade mit Hochdruck an einer juristisch sauberen Lösung, damit die Blöcke länger als bisher genehmigt am Netz bleiben können."

Bahn-Chef Rüdiger Grube hatte vor Zugausfällen im Winter gewarnt. Duin schließt Engpässe aus. "Ich bin sicher, dass es in NRW im Winter keine Zugausfälle wegen einer unzureichenden Versorgung der Bahn mit Strom geben wird", sagte er. Selbst wenn die Verlängerung der Betriebserlaubnis juristisch nicht durchsetzbar sei, stünden andere Energieversorger für die Produktion von ausreichend Bahnstrom bereit. In Regierungskreisen heißt es, man sei für einen "Plan B" auch mit dem Essener Kraftwerksbetreiber Steag im Gespräch. Duin kündigte einen Runden Tisch unter Beteiligung der Bahn und der Energiekonzerne für den 5. November an. Äußerungen Grubes, denen zufolge an kalten Tagen in NRW wegen Strommangels fast jeder dritte Zug ausfallen könnte, nannte Duin "Panikmache".

Der politische Hintergrund der Datteln-Offensive ist für Rot-Grün heikel: Eon darf in Datteln einen Milliardenneubau wegen juristischer Konflikte nicht in Betrieb nehmen. Der Konzern will seine Ankündigung, die alten Blöcke Ende 2012 vom Netz zu nehmen, deshalb rückgängig machen. Das haben die Gerichte abgelehnt.

(RP)
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