Anwohner und Gewerbetreibende Das sagen Düsseldorfer zum drohenden Diesel-Verbot
Am Donnerstag, 22. Februar 2018, entscheidet das Bundesverwaltungsgericht unter anderem über ein Diesel-Fahrverbot für Düsseldorf. Was heißt das für Gewerbetreibende und Anwohner? Wir haben Handwerker, Taxifahrer und Menschen befragt, die an vielbefahrenen Straßen wohnen.
Hans-Werner Eschrich (55), Obermeister Innung Heizung, Sanitär, Klima in Düsseldorf:
"Unsere zehn Fahrzeuge wären betroffen. Umrüsten kommt nicht in Frage, das wäre für uns ein Riesenverlust. Für uns gibt es keine Alternativen zum Diesel, weil wir schwere Sachen transportieren müssen. Und wir haben sie angeschafft, weil sie als sauber galten. Wir hoffen jetzt auf Ausnahmegenehmigungen, werden aber versuchen, Fahrten zu reduzieren. Ich glaube auch, dass etwas geändert werden muss, weiß aber nicht so recht, was ich tun soll."
Michael te Heesen (30), Prokurist der ABC-Logistik GmbH in Düsseldorf:
"Wir haben unsere Fahrzeug-Flotte gerade komplett erneuert, sind also hoffentlich nicht betroffen. Bei vielen Logistik-Unternehmen sieht das aber anders aus. Deshalb entwickeln wir seit 2016 unser Projekt 'incharge', das den Lieferverkehr in den Innenstädten reduzieren soll. Wir bündeln Lieferungen, statt zehnmal fahren wir nur noch einmal. Das kommt allen zugute. Und die Abgas-Misere ist ja auch eine Konsequenz aus unkoordiniertem Lieferverkehr."
Markus Dalkilic (50), Taxi-Unternehmer und Vorstandsmitglied von Taxi Düsseldorf:
"Unsere Flotte besteht zu rund 80 Prozent aus Euro-6-Fahrzeugen. Wenn die auch betroffen sein sollten, wäre das eine Katastrophe für uns. Denn zum Diesel gibt es bisher für uns keine Alternative, ich beobachte den Markt da sehr genau. Unsere Bereitschaft, auf andere Antriebe umzusteigen, ist da, wir wollen ja auch unseren Beitrag leisten. Aber es wird nichts angeboten. Ob es Ausnahmegenehmigungen geben wird, weiß ich nicht. Aber ich hoffe natürlich darauf."
Marie-Luise Hüls (65), Rentnerin, ehemalige Altenpflegerin, Anwohnerin:
"Ich bin gegen das Dieselfahrverbot, halte das für überflüssig. Ich empfinde die Luft auch an stark befahrenen Straßen nicht als belastend und trinke auch an der Kölner Straße draußen einen Kaffee. Angst um meine Gesundheit habe ich da nicht. Ich denke, wir sind das gewöhnt, auch wenn natürlich die Luft an der Nordsee besser ist. Außerdem fahre ich selber einen Diesel und möchte den auch noch so lange weiterfahren, wie das der TÜV zulässt."
Taner Baltaci (46), Inhaber einer Fahrschule an der Corneliusstraße in Düsseldorf:
"Drei meiner vier Fahrzeuge sind Diesel. Wenn ein Fahrverbot kommt, ist das eine existenzielle Frage für mich. Ich glaube aber nicht, dass es kommt: Zu viele würden klagen, außerdem ist der Markt für Alternativen noch nicht so weit."