Düsseldorf Das großartige Festival für jungen Tanz

Düsseldorf · hat einen Schatz. Im Kulturgetümmel leicht zu übersehen, ist er doch unbedingt zu ehren und zu loben. Dafür, also fürs Feiern, eignet sich am besten ein Festival: Es zeigt mit seinem mannigfaltigen Programm, wie sich das Tanzhaus NRW ganzjährig fürs junge Publikum engagiert. In dieser Dichte und Vielfalt gibt es das sonst nirgendwo. Auch nach Beendigung der Bundesförderung durch Tanzplan Deutschland führt das Tanzhaus also mit seinen Partnern FFT, Tonhalle, Junges Schauspielhaus und neun Schulen das Projekt "take-off Junger Tanz" fort, unterstützt von der Stadt und vom Land NRW. Die fünfte Ausgabe des Festivals begann soeben mit der deutschen Erstaufführung einer Inszenierung aus Belgien.

Die vier jungen Männer der Compagnie Ea Eo stehen, sitzen, spielen, jonglieren, raufen auf ihrem großen Laminat-Quadrat wie eine eingeschworene Clique. Man versteht sich ohne Worte. Sie haben ihre flinken Handgriffe parat, von Knie zu Knie zu patschen und aufs Nachbarknie, an den Arm, Oberkörper, ins Gesicht. Den Ärmel des Pullis im Chor rauf- und runterschieben, Kapuze ab und auf. Sie werfen orangengroße Bälle und weiße Keulen und stellen Balancen her auf Ellbogen, Knie, Fuß und Stirn. Die Balance der Gruppe kippt, wenn einer ausschert, übertreibt oder bockt. Dann wird geschubst und versöhnlich umarmt. Sie rupfen die Bodenplanken ab, bis am Ende nur der eine "m²" des Titels bleibt und ein Mann kopfüber das Weite sucht. Ein cleveres, bewusst nicht rosarotes Stück über Gemeinschaft (noch einmal heute 10 Uhr).

Eine Lehrerfortbildung, eine Tagung und ein Symposium bereichern das zweiwöchige Festivalprogramm. Auf den Bühnen bietet es außerdem: "Emerging Merce" von Gudrun Lange mit vier jugendlichen Tänzerinnen im FFT (ab 28. Januar), eine künstlerische Erkundung Flingerns mit Jugendlichen, am 28. und 29. Januar.

Rein in die Eimer und ran an den Pinguin geht der "Elephant Walk" von Celestine Hennermann für Kleinkinder ab null Jahren im Tanzhaus (ab 26. Januar.). Zum Abschluss, am 5. und 6. Februar, lassen Kelemenis & Cie. aus Frankreich in "Henriette & Matisse" Menschen, Farben und Pinsel tanzen.

Ein Schatz, dieses Festival.

(RP)
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