Neustart der Fußball-Bundesliga Polizeigewerkschaft NRW lehnt Abendspiel ab

Düsseldorf · Die Deutsche Fußball-Liga hat den ersten Spieltag nach der Corona-Pause bekanntgegeben. Der Plan sieht auch Abendspiele vor. Die Polizeigewerkschaft GdP in NRW kritisiert das Vorhaben.

Das ist der Spielplan nach dem Bundesliga-Neustart
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Foto: dpa/Arne Dedert

Die Fußball-Bundesliga kehrt am Samstag, 16. Mai, mit Geisterspielen aus der Corona-Pause zurück. Der 26. Spieltag startet dann mit den Partien um 15.30 Uhr, es folgen das Topspiel am Abend (18.30 Uhr) zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach sowie zwei Sonntagsspiele und die Partie Werder Bremen gegen Bayer 04 Leverkusen am Montag um 20.30 Uhr.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte sich schon vor der Entscheidung der Politik den Bundesliga-Neustart zu genehmigen, gegen Geisterspiele ausgesprochen. Sie befürchtet Fanansammlungen vor den Stadien oder in den Innenstädten, die wegen der Coronavirus-Pandemie weiter verboten sind. Die Polizei müsste diese auflösen. Vertreter der Bundesligisten, wie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, hatten diesem Szenario widersprochen. Er kenne keine Fangruppierung, die derartiges plane. Die Fans seien sich der Lage bewusst und wüssten, dass die Liga-Fortsetzung durch solche Aktionen auf dem Spiel stehe, sagte Watzke. Auch DFL-Chef Christian Seifert sieht keine Gefahr von Fan-Ansammlungen.

Dass die Deutsche Fußball-Liga (DFL) für die Fortsetzung der Bundesliga Abendspiele ansetzt, stößt bei der GdP in NRW hingegen auf völliges Unverständnis: „Wenn schon wieder gespielt wird, dann müssen wenigstens solche Schwierigkeiten vermieden werden. Für Abendspiele in der Bundesliga haben wir absolut kein Verständnis“, sagte der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende NRW Michael Maatz am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion. Spiele am Abend würden die Situation für seine Kollegen zusätzlich verschärfen. „Die Partien gehen in die Dunkelheit hinein. Da wird es für uns komplizierter, Gruppen und das Geschehen zu kontrollieren. Deswegen lehnen wir diese Spielzeiten erst recht ab“, sagte Maatz.

Wie es in der Bundesliga jetzt weitergeht
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Foto: dpa/Kathrin Brunnhofer

Sollte am Freitagabend gespielt werden, würde der Einsatz für die Polizisten wohl noch kritischer als an einem Montagabend. Denn dann starten viele Menschen ins Wochenende. Es sei zu befürchten, dass sich dann in Innenstädten oder an Stadien noch eher Gruppen zusammenfinden. Man wolle niemandem die Freude am Fußball nehmen und verstehe, dass die Menschen die Spiele gerne mit anderen schauen und dabei auch ein Bier trinken möchten. Aber Alkohol könne schnell dazu führen, dass Abstandsregeln nicht mehr eingehalten werden.

„Wir wissen noch immer viel zu wenig, wie das Coronavirus gestoppt werden kann. Aber wir wissen, dass auch Geisterspiele Tausende von Fußballfans anlocken können, die live dabei sein wollen, wenn ihre Mannschaft spielt. Sei es im Umfeld der Stadien, vor den Mannschaftshotels oder irgendwo sonst in den Innenstädten“, hatte Maatz bereits vor der Entscheidung der Bundesregierung und der DFL gesagt. An der Haltung habe sich nichts geändert. „Abgesehen von Fußballfans müssen wir auch andere Gruppenansammlungen auflösen. Wir fürchten, dass die Akzeptanz der Abstands- und Kontaktregeln schwindet, wenn die Menschen sehen, dass sich zum Fußball Leute versammeln“, sagte Maatz. Die Polizei sei bei der Umsetzung der Regeln auf die Solidarität der Menschen angewiesen. Das klappe bisher ganz gut, nun könnte diese Solidarität in Gefahr geraten, fürchtet der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende.

Dass die Liga-Spiele nun recht kurzfristig terminiert werden, sei für die Polizei in NRW hingegen kein Problem. „Wir haben mit Fußball so viele Erfahrungswerte, dass wir das mit unserer erfahrenen und leistungsstarken Polizei gut bewerkstelligen können“, sagte Maatz.

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