Brand: Mutter unter Verdacht

Es war womöglich eine Frage von Sekunden: Als ein 50-jähriger Vater gestern gegen 8.15 Uhr in der Wohnung seiner von ihm getrennt lebenden Frau erschien, um die gemeinsame Tochter wie jeden Tag zum Kindergarten zu bringen, stand das Schlafzimmer der Dachgeschosswohnung an der Wielandstraße in Flammen. Das kleine Mädchen hatte bereits sehr viel giftigen Rauch eingeatmet, als sein Vater es auf die Straße trug und so sein Leben rettete.

Die Feuerwehr brachte beide ins Krankenhaus, wo das Mädchen in kritischem Zustand in einer speziellen Druckkammer behandelt werden musste. Auch der Vater hat eine, wenn auch leichtere, Rauchvergiftung erlitten.

In der vom Rauch nachtschwarzen Zwei-Zimmer-Wohnung suchten unterdessen mehrere Feuerwehr-Trupps nach der Mutter des Kindes. Gleichzeitig startete die Bekämpfung der Flammen. Doch von der Mutter fehlte jede Spur.

Die Suche nach der 29 Jahre alten Frau nahm wenig später die Polizei auf. Brandermittler der Kripo hatten gemeinsam mit anderen Sachverständigen die Wohnung untersucht, in der das Schlafzimmer nahezu vollständig ausgebrannt war und die wohl auch bis auf weiteres nicht mehr bewohnbar ist. Ergebnis der Ermittlungen: Das Feuer im siebten Stock des Mehrfamilienhauses wurde vorsätzlich gelegt. Der Verdacht: Die Mutter war die Brandstifterin.

Die 29-Jährige wurde im Lauf des Vormittags gefunden. Eine erste Befragung erhärtete offenbar den Verdacht, dass sie das Feuer legte und den Tod ihres Kindes dabei zumindest in Kauf genommen hat: Die 29-Jährige wurde festgenommen. Offenbar leidet sie unter einer psychischen Störung. Die Staatsanwaltschaft ließ die Beschuldigte gestern noch einem Amtsarzt vorführen, um sie in einer geschlossenen Psychiatrie unterzubringen.

Ihr Kind, das außer Lebensgefahr ist, bleibt im Krankenhaus und wird dort von seinem Vater betreut. Ihn habe man gestern noch nicht zu Einzelheiten vernehmen können, teilte die Polizei mit. Die Ermittlungen dauern an.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort