Brand im Tunnel legt U-Bahn lahm

Tausende kamen zu spät zur Arbeit, weil die Stadtbahnen im Tunnelnetz fast eine Stunde lang nicht fahren konnten. Ein Rheinbahnfahrer hatte das brennende Kabel im Bereich Nordstraße zum Glück rechtzeitig entdeckt. Züge und Bahnhöfe wurden geräumt. Niemand wurde verletzt.

Ein Kabelbrand in einem U-Bahn-Schacht nahe der Haltestelle Nordstraße hat gestern den gesamten U-Bahn-Verkehr in Düsseldorf lahmgelegt. Sämtliche Stadtbahnen konnten auf dem unterirdischen Teil ihrer Linie nicht mehr fahren. Um 9.35 Uhr wurde die Sperrung wieder aufgehoben.

Ein Reinbahn-Fahrer hatte am Morgen gegen 8.20 Uhr im Tunnel zwischen den Bahnhöfen Nordstraße und Heinrich-Heine-Allee ein brennendes Kabel an der Tunnelwand bemerkt. Er informierte sofort die Fahrdienstleitung, fuhr den Zug bis zum Bahnhof Nordstraße und evakuierte die Wagen.

"Er hat absolut richtig gehandelt und sofort die Leitstelle informiert", so Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Der Strom wurde daraufhin abgeschaltet, die U-Bahnhöfe wurden geschlossen, alle Züge blieben stehen. Die Feuerwehr suchte nach der Ursache des Brandes – und wurde gegen 9.30 Uhr fündig: Ein Starkstromkabel in einer Muffe war in Brand geraten. Wie die Feuerwehr mitteilte, war es dabei auch zu Rauchentwicklung im Bereich der Haltestelle Klever Straße gekommen.

Für die Löscharbeiten drangen die Feuerwehrleute vom U-Bahnhof Nordstraße aus mit Atemschutzgeräten etwa 200 Meter weit in die Tunnelröhre vor. Mit einem Handlöschgerät konnte der Brand in der 10 000 Volt Leitung schnell gelöscht werden. Insgesamt waren 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr an dem Einsatz beteiligt. Aufgrund der Sperrung der Tunnel konnten die U-Bahnen nur auf dem oberirdischen Teil der Strecke fahren, an den Tunneleinfahrten mussten sie kehrt machen und wieder zurück fahren. Die Rheinbahn setzte 25 Ersatzbusse ein, trotzdem kam es für die Fahrgäste zu erheblichen Verzögerungen. "Wir haben eine zweistündige Odyssee durch die Stadt hinter uns", sagten die Fahrgäste Karin Schmitz und Angelika Velija. "Natürlich haben wir Verständnis für die Situation, aber wir hätten uns etwas mehr Information gewünscht." Die Ersatzbusse konnten die fehlenden U-Bahn-Verbindungen kaum ausgleichen. "Es ist kaum möglich, so etwas mit Bussen abzufangen", so Rheinbahn-Sprecher Schumacher.

Eine Düsseldorferin beschrieb ihren Versuch, mit dem Ersatzbus weiterzukommen: "Die Busse waren überfüllt. Außerdem war unklar, welcher Bus wohin fährt, auch die Fahrer waren überfordert." Trotzdem war die Frau verständnisvoll: "In der Kürze der Zeit so etwas zu organisieren – da ist Chaos ja programmiert." Die Geschäfte im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee mussten nach dem Alarm schließen. "Wir konnten nur noch schnell die Türen abschließen, dann mussten wir schon raus", erzählte ein Verkäufer. Als Fahrgast erlebte Karin Hölscher die Evakuierung des Bahnhofs Heinrich-Heine-Allee mit: "Wir sind ruhig raus gelaufen. Niemand war in Panik."

Auf den Linien U 74 bis U 79 kam es nach den Löscharbeiten zu Verzögerungen. "Es dauerte eine Weile, bis die Bahnen wieder im Takt waren", so Georg Schumacher.

Weitere Bilder zum Brand unter www.rp-online.de/duesseldorf

(RP)
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