Benachteiligte Kinder aus Israel eingeladen Germania-Pleite bringt israelischen BVB-Fanclub in Nöte

Düsseldorf · Der BVB-Fanclub „Israelische Borussen“ wollte vier Kindern aus armen Familien eine Freude machen. Also buchte er Flugtickets bei Germania, damit die Kinder im März ein Spiel des BVB sehen können. Nun ist die Airline insolvent – aber ein Happy End ist in Sicht.

Für Adam Lahav und seine Freunde vom BVB-Fanclub „Israelische Borussen“ war es ein aufwühlender Tag. Schon vor Wochen hatten sie vier israelische Kinder informiert, dass sie vom 29. März bis 1. April nach Dortmund reisen dürfen - zum Spiel des BVB gegen Wolfsburg. Alle vier Kinder sind glühende Fans von Borussia Dortmund. Ihr Traum: Einmal im Leben ein Spiel des BVB live im Westfalenstadion sehen. Alle Kinder kommen aus Familien, denen es finanziell nicht so gut geht. „Das war uns bei dieser Aktion wichtig. Dass wir die Reise Kindern ermöglichen, die sonst keine Chance dazu hätten“, sagt Lahav. Er ist der Vorsitzende des Fanclubs und hat ihn 2012 mit einem Freund gegründet.

Lahav ist Deutsch-Israeli, in Deutschland geboren, in Israel aufgewachsen und nach dem Militärdienst zurück nach Deutschland gezogen. Schon in Israel schloss er sich mit anderen BVB-Fans zusammen. Seit 2014 ist sein Fanclub vom BVB anerkannt. 50 Mitglieder zählen die „Israelischen Borussen“ inzwischen. Da sei einiges an Mitgliedsbeiträgen zusammengekommen. Aufkleber, Fahnen, Schals und Veranstaltungen des Fanclubs in Israel seien damit finanziert worden. „Die Summe war aber immer noch hoch, und da haben wir uns entschlossen, das Geld zurück in unsere Gemeinschaft zu geben“, sagt Lahav.

Daraus sei die Reise für die vier Kinder entstanden. Die sei aber vor allem möglich geworden, weil die Fluglinie Germania drei der fünf nötigen Flugtickets gesponsert hatte. Den Flug für das vierte Kind und den Betreuer finanzierte der Fanclub. Von dem restlichen Geld sollten Hotels, Essen und Taschengeld für die Kinder bezahlt werden. „Damit sie sich auch was im BVB-Fanshop kaufen können“, sagt Lahav.

Borussia Dortmund Fanclub "Israelische Borussen" in Israel
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"Israelische Borussen" in Tel Aviv

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Foto: Jessica Balleer

Doch am Dienstagmorgen drohte das ganze Vorhaben plötzlich zu scheitern. Die Nachricht von der Insolvenz der Fluggesellschaft Germania erreichte den Fanclub. Damit verfallen auch die Flüge, die der Fanclub gebucht hatte. „Die Kinder haben sich schon so auf das Spiel gefreut. Das wollten wir ihnen nicht nehmen“, sagt Lahav.

Also ging der Club an seine Reserven und buchte direkt fünf neue Flüge, 1300 Euro haben die gekostet. Das Geld, das eigentlich für die anderen Kosten der Reise gedacht war. „Deshalb haben wir auf unserer Seite bei Facebook eine Spendenaktion gestartet“, sagt Lahav. Er hofft, dass so noch genügend Geld zusammenkommt, um den Kindern auch in Dortmund eine schöne Zeit zu ermöglichen. „Es ist schon alles geplant, vom Stadionbesuch bis zum Training“, sagt Lahav. Für eine Stadionführung wartet er noch auf Rückmeldung von Borussia Dortmund.

Außerdem geht es dem Fanclub auch darum, den Kindern zu zeigen, dass durch den Fußball ganz unterschiedliche Menschen plötzlich zusammenkommen. „Deswegen haben wir auch nicht nur jüdische Kinder ausgewählt. Zwei sind Moslems, einer ist Christ, einer Jude“, sagt Lahav. Zusammen sollen sie unvergessliche Tage erleben.

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