Köln/Bonn Bonner Gemeinde: Eine Million Euro falsch verwendet

Köln/Bonn · In der katholischen Bonner Kirchengemeinde St. Martin sind kirchliche Finanzmittel in Höhe von knapp einer Million Euro unzulässig verwendet werden. Mit dem Geld aus dem Substanzvermögen der Münsterpfarrei seien offenbar defizitäre Einrichtungen der Gemeinde finanziert worden, darunter das Veranstaltungshaus Münster-Carré, teilte das Erzbistum Köln mit. Der Bonner Stadtdechant Wilfried Schumacher erkenne die "funktionale Verantwortung" für die Vorgänge an und sei zurückgetreten. Das Erzbistum wirft den Verantwortlichen aber keine persönliche Bereicherung vor und will auch keine Strafanzeige stellen.

Aufgefallen war die unzulässige Verwendung der Finanzmittel, die in den Jahren 2009 bis 2014 stattfand, den Angaben nach bei einer internen Prüfung des Erzbistums. Das Ergebnis sei von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bestätigt worden. Die eingesetzten Gelder stammten aus dem Substanzvermögen der Kirchengemeinde. Dabei handle es sich um fest angelegte Finanzmittel, die nach Ablauf ihrer jeweiligen Laufzeit wieder angelegt werden müssten, erklärte das Erzbistum. "Dies ist hier nicht geschehen."

Verwendet wurden die Mittel stattdessen offenbar für defizitäre Einrichtungen wie das Veranstaltungshaus Münster-Carré. Zudem sei es bei Bauarbeiten in der Kirchengemeinde zu Liquiditätsengpässen in vergleichbarer Höhe gekommen. Die derzeitige Restaurierung des Münsters werde durch die Vorgänge aber nicht beeinträchtigt, versicherte das Erzbistum.

Stadtdechant Schumacher verzichte mit sofortiger Wirkung auch auf sein Amt als Gemeindepfarrer von St. Martin und Stadtdechant, erklärte das Erzbistum. Die Aufgaben des Bonner Stadtdechanten übernimmt nach Angaben des Erzbistums kommissarisch Pfarrer Bernd Kemmerling.

(epd)
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