Neuss Bombe in Neuss: Viele Züge zu spät
Neuss · Ratlosigkeit herrschte gestern bei vielen Reisenden im Neusser Hauptbahnhof, an dem sie am Vormittag einen unfreiwilligen Zwischenstopp einlegen mussten. Ab 9.30 Uhr waren einige Bahngleise und Zufahrten in die Neusser Nordstadt gesperrt. Grund war eine zehn Zentner schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die der Kampfmittelräumdienst am Mittwochnachmittag auf einem Grundstück des Neusser Bauvereins entdeckt hatte. Am Donnerstag liefen die Vorbereitungen an, gestern um 12 Uhr war die Bombe nach etwa einer Stunde entschärft.
Die Deutsche Bahn hatte zuvor angekündigt, dass es auf den Bahnstrecken von Neuss nach Krefeld, Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach zwischen 10 und 12 Uhr zu Verspätungen kommen könnte.
Auch Jupp und Brigitte Marx aus Köln saßen vorübergehend in Neuss fest. "Eigentlich wollen wir nach Venlo", erzählte Brigitte Marx. Eine halbe Stunde mussten die beiden auf den nächsten Zug warten. Die Bahn hatte in Neuss extra Personal bereitgestellt, um Reisenden helfen zu können. Innerhalb einer Stunde fielen mehrere Verbindungen wegen der Sperrung aus.
Die NordWestbahn ließ den Niers-Express von Kleve nach Düsseldorf am Vormittag nur bis Krefeld fahren und setzte in dieser Zeit Ersatzbusse ein, die die Fahrgäste nach Düsseldorf brachten. Am Mittag konnten die Züge – zunächst mit einer halben Stunde Verspätung – den Betrieb wieder aufnehmen.
Auf der Anzeigetafel am Düsseldorfer Hauptbahnhof wurde vor "erheblichen Beeinträchtigungen" gewarnt. Viele Fahrgäste waren verunsichert, ob sie ans Ziel gelangen. Am Info-Terminal bildete sich eine lange Schlange. Das befürchtete Chaos blieb aber aus.
Ein Oberleitungsschaden auf der Strecke zwischen Wesel und Emmerich sorgte gestern zusätzlich für Verzögerungen im Nahverkehr. Die Bahn setzte hier ebenfalls Ersatzbusse ein. Fernverkehr- und Güterzüge konnten trotz des Schadens auf einem Gleis weiter verkehren – allerdings mit erheblichen Verspätungen. Bis zum Nachmittag war der Schaden repariert.
