Benefiz: Beckmann spielt sein Cello

Seit Jahren setzt sich Star-Cellist Thomas Beckmann für die Armen und Obdachlosen ein. Derzeit absolviert er seine 11. Benefizkonzerttournee. Ende März wird er auch drei Konzerte in der Landeshauptstadt spielen. In St. Andreas kehrt er zu seiner musikalischen Wiege zurück.

Thomas Beckmann hat zwei Leidenschaften: Die eine ist sein Cello. Die andere ist der Einsatz für die Armen und Obdachlosen dieses Landes. Mit Benefizkonzerten hat er einen Weg gefunden, diese beiden Leidenschaften miteinander zu verbinden. Seit Anfang Februar ist Beckmann wieder unterwegs und spielt in ganz Deutschland. Bei seiner diesjährigen, 11. Konzerttournee wird er auch nach Düsseldorf kommen, um an drei Tagen in der St. Andreaskirche aufzutreten. "Ich kehre damit in meine musikalische Wiege zurück", sagt Beckmann.

"Der Bettler" ist perfekt gestimmt

Denn schon als Schüler hat er bei Ulrich Breil sowohl im Chor gesungen als auch das Cello-Spiel erlernt. "Ich habe gesungen und im Orchester gespielt, zum Beispiel die Johannespassion", erinnert er sich. "Ich freue mich bei der Tournee besonders auf Düsseldorf, denn ich bin noch nie solistisch in St. Andreas aufgetreten." Insgesamt 35 Konzerte in 33 Städten wird Beckmann bis Anfang April geben. Dabei passt er die Musikauswahl an die Konzertorte an. Der Cellist beginnt seinen Auftritt in der Landeshauptstadt mit einer der – wie er sagt – schönsten Barocksonaten für Violoncello, der Sonate in e-Moll von Antonio Vivaldi. "Dann werde ich vergleichend alle sechs Suiten für Celli von Johann Sebastian Bach ausschnittsweise vortragen und erläutern", sagt er. Auf diese Weise will er die Vielfalt der Kompositionen Bachs verdeutlichen: Eine Suite erinnert ihn an die Farbe Grün, eine andere an den Sternenhimmel. Die C-Dur-Suite zum Beispiel lässt ein starkes Konstrukt vor dem inneren Auge erscheinen. "Es ist, wie Hugo von Hofmannsthal einst sagte: ,Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an'", findet Beckmann.

Besonders auf die Akustik in der St. Andreaskirche ist der Musiker gespannt: "Die Kirche hat eine sehr trockene Akustik." Das bedeutet: wenig Echo, das Instrument klingt recht leise. Doch Beckmann hat sein Instrument, das " Il Mendicante", also "Der Bettler" heißt, nach jahrelanger Arbeit so fein abgestimmt, dass er es für verschiedene Umgebungen perfekt einstellen kann.

Sowieso verbindet Beckmann mit seinem Instrument eine Liebe, die für Nicht-Musiker schwer zu verstehen ist: Er lebt mit seinem Bettler. Sein Cello bekam er in den 1970er Jahren von seinem Vater geschenkt und arbeitete von da an mühevoll an der perfekten Symbiose. Ein Künstler wächst mit seinem Instrument und dieses mit ihm. So vergleicht Beckmann die Beziehung zwischen ihm und dem Cello mit einer Liebe zwischen Vater und Kind. "Man muss es sauber halten und bei Krankheit aufopferungsvoll pflegen. Wird es störrisch und bockig: Dann müssen andere Saiten aufgezogen werden", beschreibt er. "Meist ist es nur eine harmlose Erkältung – durch Wetterumschwung verursacht. Dann helfen die Hausmittel: Bei Feuchtigkeit einwickeln in ein großes Seidentuch, bei Trockenheit Dampfbäder mit dem Luftbefeuchter."

Beckmann will seine Leidenschaft weitertragen: Deswegen sind die Konzerte so angelegt, dass die Besucher keine Vorkenntnisse mitbringen müssen. Und um seiner zweiten Berufung gerecht zu werden, spendet Beckmann dem Verein "Gemeinsam gegen Kälte", der sich für Arme und Obdachlose einsetzt, den Erlös der Tournee. Wie hoch der sein wird? "Wir hoffen auf 100 000 Euro."

(RP)
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