Begeisternd: Götz Alsmann im Savoy

Im Frühjahr zog es Götz Alsmann nach Paris, wo er mit seinem Quartett in den legendären Studios Ferber ein Album mit Chansons aus den 30er bis 60er Jahren aufnahm. "In Paris", so der Titel, war denn auch der musikalische Mittelpunkt von zwei Konzerten, die Alsmann mit Band vor begeisterten Fans im jeweils restlos ausverkauften Savoy Theater gab.

Wer den geistreichen Entertainer mit der Haartolle kennt, durfte vermuten, dass der 54-Jährige nicht einfach zu Zigarette und Whiskyglas greift und sich als Kopie von Gilbert Bécaud oder Yves Montand versucht. Der gebürtige Münsteraner in Paris hatte die erfrischende Respektlosigkeit, Chansons mit anderen Stilistiken zu vermengen. "Mon Dieu !" mag hier mancher denken. So hat er die Chansons von Dalida über Trenet bis Gainsbourg ins Deutsche übersetzt, was übrigens Charles Aznavour mit "Du lässt dich geh'n" bereits vor vielen Jahren vorexerziert hat.

Alsmanns Gesangsstil hat nichts mit dem theatralisch anmutenden Chanson-Sprechgesang zu tun, vielmehr präsentiert er sich als ironischer, einschmeichelnd intonierender Crooner jazzig angehauchter Song-Schule. Dazu liefert seine seine Band mit Vibrafon und Perkussion entschleunigte Rhythmen wie Rumba-Bolero, Cha Cha Cha, Bossa Nova oder Mambo. Alsmann hat für die Unterschiede zwischen Schlager, Song und Chanson eine Phasentheorie entwickelt. Der Schlager würde die Zeitphase bis zum ersten Kuss beschreiben, der Song die nächsten drei Wochen danach und das Chanson schließlich die Beziehungslage nach dreißig Jahren.

Wie auch immer, seine Interpretationen verbreiten gute Laune, das Publikum fühlt sich zu begeistertem Applaus animiert. BERND SCHUKNECHT

(RP)
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