Autor Heinz Strunk auf Weltreise im Zakk

Seine Pointen nennt er "Punchlines" und das, was er da liest, "High-End-Literatur". Dabei liest er gar nicht. "Ich bleibe meinem Konzept treu, einmal im Schnelldurchlauf durch das ganze Buch zu führen", verspricht er zu Beginn seines Auftritts. Dann legt er los. Heinz Strunk rast. Deutschland, Mitte November. Strunk sitzt zu Hause in Hamburg, telefoniert mit seinem Kumpel "C.". Sie beschließen, über Weihnachten gemeinsam nach Kenia zu fliegen. Machen sie dann auch. Das ist der grobe Plot von "Heinz Strunk in Afrika", dem mittlerweile vierten Buch des norddeutschen Schriftstellers, das er nun im Zakk vorstellte. Was folgt, sind Witze über Pauschalreisende, den eigenen Ferien-Alkoholismus, die Einheimischen.

Neu ist das eigentlich nicht, die Konsequenz, mit der Strunk seine Geschichte vorträgt, indes schon. "Erst Raclette, dann wird gesiedelt", imitiert er eine Mitreisende mit vermutetem Hang zum Spieleabend. Der nahezu ausverkaufte Saal tobt. Die Gäste: Generation Kreativwirtschaft – wenn sich da mal nicht wer ertappt fühlte.

Strunk, der 2004 mit dem Roman "Fleisch ist mein Gemüse" den Durchbruch schaffte und seitdem versucht, an den Erfolg des Erstlings anzuknüpfen, weiß, wie er aus einer eher öden Story einen großen Abend macht. Er ist feinsinnig brachial. "Ich glaube nicht, dass man sich für Genauigkeit entschuldigen muss", rechtfertigt sich der Autor, ältere Hotel-Gäste störten nun mal. "Die wissen einfach nicht, wohin mit der sinnlosen Lebenserwartung." Kurzer Hieb, dann geht es weiter. Strunk liest aus einer Blattsammlung, nicht aus dem Buch. Das bringt Zeit. Satz-Enden ignoriert er systematisch, dass "Fias..." im Fiasko enden soll – klar. Darum geht es schließlich in seinem Buch.

Nach anderthalb Stunden taucht Entführungsopfer "C." pünktlich zum letzten Frühstück wieder auf. Die Entführung: "eine Sektlaune." Strunk ist durch. Versprochen, gehalten.

(RP)
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