Landpartie – Neue Touren für Entdecker Japan in Düsseldorf erleben

Düsseldorf · Nirgendwo in Deutschland leben so viele Japaner wie in Düsseldorf. Was essen und trinken sie? Ein Rundgang im japanischen Viertel mit Tipps für fast jeden Geschmack.

Freizeittipp für NRW: Little-Nippon in Düsseldorf
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Unterwegs in Klein-Japan in Düsseldorf

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Foto: Bauch, Jana (jaba)

Ob Nudelsuppe, Sushi oder gebratener Reis: Fast jeder hat schon einmal japanische Gerichte probiert. Aber das ist noch längst nicht alles. Wer die Vielfalt der Küche des asiatischen Inselstaats erleben und vor allem schmecken möchte, sollte sich im japanischen Viertel in Düsseldorf umsehen. Dort gibt es sogar mit Yoshizumi Nagaya einen Sterne-dekorierten Koch: Seine Restaurants „Yoshi by Nagaya“ und „Nagaya“ sind jeweils mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Düsseldorf hat die drittgrößte japanische Gemeinde in Europa, aktuell leben etwa 7000 Japaner in der Landeshauptstadt. Viele Restaurants und Geschäfte haben sich in der Nähe des Hauptbahnhofs an der Immermann- und Klosterstraße angesiedelt. Wer dort entlang schlendert, der fühlt sich fast wie in Asien.


Bakery My Heart In der Bäckerei von Miwako Tojo gibt es bereits seit 2004 japanische Back- und Süßwaren. Anders als die Deutschen mögen es die Japaner aber nicht knusprig, sondern eher weich und fluffig. Melonpan (auf Deutsch „Melonenbrot“) beispielsweise sind süße, mit Creme gefüllte Brötchen aus luftigem Teig – vom Geschmack her ähnlich wie ein Milchbrötchen – mit einer dünnen Mürbeteigschicht auf der Oberseite. Ganz klassisch wird der Teig mit einer süßen Paste aus roten Bohnen gefüllt, es gibt aber auch Varianten mit Schokolade, Vanille oder Grünem Tee. „Die meisten Deutschen, die diese Brötchen kaufen, kennen sie aus Mangas“, sagt Tojo. Im Schnitt kosten die Melonpans 1,70 Euro. Auch wer es lieber salzig mag, wird fündig. So gibt es mit Curry gefüllte Pans sowie Brötchen mit Hühner-, Hackfleisch oder Garnelen. Zu allen Speisen trinken die Japaner am liebsten Grünen Tee, Milch oder Kaffee. Etwa die Hälfte der Kundschaft ist deutsch. Geöffnet ist die Bäckerei Dienstag bis Samstag, jeweils von 8 bis 19 Uhr. Ab 16 Uhr ist laut Tojo meist aber schon vieles ausverkauft.

Osaka Das Restaurant bietet laut Geschäftsführer Tsunehiko Yoneda bodenständige Speisen, die Japaner auch zu Hause am liebsten essen. So gibt es eine Art Krokette, also Kartoffelbrei mit einer Panade, die zu einigen Speisen gereicht wird. „Der Brei ist aber weitaus cremiger als bei der deutschen Variante“, so Yoneda. Außerdem gerne bestellt wird Schweinefleisch in einer Ingwersoße sowie Spinat mit Sesamsoße. Deutsche Gäste bestellen laut Yoneda am liebsten paniertes Schweinefleisch in Eiersoße oder gebratene Nudeln. Die Preise für eine Hauptspeise liegen im „Osaka“ im Schnitt bei zehn Euro.

Kikaku Wer Sushi mag, kommt an diesem Lokal nicht vorbei. Ganz frisch und mit viel Geschick werden die Fischhappen für die Gäste sichtbar zubereitet. Für Manager Seiichi Saito ist dabei vor allem die Qualität des Fisches von Bedeutung, weshalb er sich bereits seit 30 Jahren auf denselben Lieferanten verlässt. Im Gegensatz zur Bistro-Atmosphäre im „Osaka“ ist es im „Kikaku“ etwas schicker, einige Gäste kommen in Anzug und Krawatte. Zwar gehört für Saito Fisch unweigerlich ins Sushi, für Vegetarier bietet er aber auch Varianten mit beispielsweise Avocado, Pilzen oder Rettich an.

Yaki-The-Emon Essen macht durstig, und so gibt es in dem Restaurant eine große Auswahl an Sake, also japanischem Reiswein. Ähnlich wie wir es hierzulande von Bier oder Wein kennen, wird der Sake nach Herkunft, Klasse und Marke unterschieden. Ein Glas mit 120 Millilitern des Tröpfchens mit einem Alkoholgehalt von 15 bis 20 Prozent kostet im „Yaki-The-Emon“ im Schnitt acht Euro. Ähnlich beliebt, dafür mit einem höheren Alkoholgehalt von bis zu 40 Prozent, ist der Shochu, eine Art Schnaps. Dieser wird aus Kartoffeln, Reis, Weizen oder Süßkartoffeln gewonnen. Dazu gibt es laut der für das Restaurant zuständigen Tokiko Yukawa auch reichlich authentisches japanisches Essen. So gibt es beispielsweise auf einer für das „Yaki-The-Emon“ charakteristischen Eisenplatte zubereitetes Enten- oder Rindfleisch, das stark dampfend auf heißen Platten serviert wird. Dazu gibt es Gemüse und – was bei kaum einem japanischen Gericht fehlen darf: Reis.
Takumi Echtes „Soulfood“ gibt es hier: Ramen – also Nudelsuppe. Je nach Geschmack gibt es die wärmende Brühe auf Soja-, Miso- oder Salzbasis. Hinein kommen im Takumi aus Japan importierte Nudeln, dazu Ei, Lauchzwiebeln und Hühner-, Rind- oder Schweinefleisch. Auch Garnelen oder Meeresfrüchte können gewählt werden. Außerdem gibt es in dem Restaurant eine komplett vegetarische Variante. Eine Portion kostet 13 Euro. Macht diese nicht satt, werden auch Häppchen angeboten. So etwa Gyoza, also mit Hähnchenfleisch gefüllte Teigtaschen. Laut der auch für das „Takumi“ zuständigen Tokiko Yukawa trinken Japaner zur Ramen gerne Bier. „Ursprünglich stammt die Suppe übrigens aus China“, so Yukawa. In Japan sei sie aber beliebter als in ihrem Ursprungsland. Zur Stoßzeit muss man sich auf eine Warteschlange vor der Tür einstellen.
Lime Light Ein Abend in der „Lime Light Karaoke Box“ im Keller des Hotels Nikko vermittelt Japan-Feeling pur. Denn Karaoke gehört zum inoffiziellen Kulturgut des Inselstaats. Von Madonna über die Backstreet Boys, Ed Sheeran und japanische Songs ist die Auswahl der zu singenden Titel quasi unendlich. Das Beste daran: Man steht nicht auf der Bühne und muss seine mehr oder weniger gut ausgeprägte Stimme einem breiten Publikum präsentieren, sondern bucht mit einer ausgewählten Gruppe einfach einen kleinen Raum. Dort gibt es auch kleine Snacks und Getränke.

Noch mehr Tipps für den Ausflug

Empfohlene Adressen „Bakery My Heart“, Marienstraße 26, Di bis Sa, 8 bis 19 Uhr.

„Osaka“, Alexanderstraße 35, Di bis Sa, 12 bis 14, 18 bis 22.30 Uhr. 0211 41607776

„Kikaku“, Klosterstraße 38 , Mo, Do und Fr 12 bis 14, 18 bis 22 Uhr; Di, Mi, So, 18 bis 22 Uhr. 0211 357853

„Yaki-The-Emon“, Klosterstraße 72, Mo bis Fr, 17.30 bis 1 Uhr. Sa/So 12 Uhr bis 14.30, 17.30 Uhr bis 23 Uhr. 0211 86040193

„Takumi“, Immermannstraße 28, Mo bis Fr, 11.30 bis 22.30, Sa bis 21.45 und So bis 22 Uhr. 0211 1793308

„Lime Light Karaoke Box“, Keller des Hotel Nikko, Karaoke, Immermannstraße 41, Mo bis Do, 19 bis 1 Uhr, Fr bis 2 Uhr, Sa bis 0 Uhr.

„Nagaya“ , Klosterstraße 42, Di bis Sa 12 bis 14, 19 bis 22 Uhr, 0211 863 96 36

„Yoshi by Nagaya“, Kreuzstraße 17, Di-Sa 12- 14 Uhr, 18.30-22 Uhr, 0211 86043060

Anreise Das japanische Viertel  liegt in der Nähe des Hauptbahnhofs. Daher ist die Anreise mit der Bahn die einfachste. Wer schlecht zu Fuß ist, kann eine Station mit der U-Bahn zur Haltestelle „Oststraße“ fahren. Parkplätze sind selten.

Gut zu wissen Einige der Restaurants sind auch mittags geöffnet und bieten dann spezielle Menüs oder Gerichte an. Für eine Mittagspause und damit eine kurze Auszeit vom Büro ist das japanische Viertel also gut geeignet. Ansonsten ist das Viertel ab dem frühen Abend am gemütlichsten. Einige Restaurants bieten auch draußen Sitzplätze an – meist jedoch an befahrenen Straßen. Das gefällt nicht jedem.

Kultur Wer die japanische Kultur kennenlernen möchte, ist im Eko-Haus richtig. Das japanische Kulturzentrum, das 1993 im Stadtteil Niederkassel eröffnet wurde, bietet Einführungen und Kurse zur traditionellen, im Buddhismus verwurzelten Kultur an und stellt die Lebensweise der Japaner vor. Zu den Angeboten gehören unter anderem Teezeremonien, Gartenfeste mit Musik- oder Theaterdarbietungen, Ausstellungen, Einführungskurse in traditionelle japanische Künste (u.a. Tuschemalerei, Kalligraphie, Ikebana, Instrumenten-Spiel, Tanz und Kochen), Vorträge und Vortragsreihen, Filmvorführungen, Gesprächskreise zu aktuellen Themen. Brüggener Weg 6, 40547 Düsseldorf , Telefon 0211 5779180, weitere Infos unter www.eko-haus.de

Blick ins Grüne Der Japanische Garten im Nordpark besteht seit den 70er Jahren und ist ein Geschenk eines, von der japanischen Gemeinde und einigen am Rhein ansässigem Unternehmen getragenen, Vereins an die Düsseldorfer. Ein Rundweg führt durch den Park, in dem traditionell beschnittene Kiefern und japanischer Fächerahorn wachsen. Kaiserswerther Str. 390.

 Mitarbeiter Rai Sato singt in der Karaoke-Bar im Hotel Nikko zur Probe.

Mitarbeiter Rai Sato singt in der Karaoke-Bar im Hotel Nikko zur Probe.

Foto: Bauch, Jana (jaba)
         Sushi wird meist frisch vor den Augen der Gäste hinter einer Theke zubereitet.

Sushi wird meist frisch vor den Augen der Gäste hinter einer Theke zubereitet.

Foto: Bauch, Jana (jaba)
 Lange Warteschlangen – hier am Restaurant „Takumi“ – gehören in Stoßzeiten dazu.

Lange Warteschlangen – hier am Restaurant „Takumi“ – gehören in Stoßzeiten dazu.

Foto: Bauch, Jana (jaba)
       Aburi Schime saba Don – Reis mit eingelegter Makrele in hauchdünnen Scheiben

Aburi Schime saba Don – Reis mit eingelegter Makrele in hauchdünnen Scheiben

Foto: Bauch, Jana (jaba)
       Bei Beta Oma Soba handelt es sich um ein Omelette – kunstvoll aufgetürmt.

Bei Beta Oma Soba handelt es sich um ein Omelette – kunstvoll aufgetürmt.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Für Kinder Zum Einstieg ins Klettern eignet sich zum Beispiel die Kletterhalle Move bei Cosmo Sports in Gerresheim. Auf 640 Quadratmetern wird Klettern für jede Könnerstufe angeboten. Riesig dagegen ist die Bergstation in Hilden mit 3100 Quadratmeter, 17 Meter hohen Kletterwänden, 800 Quadratmetern Boulder-Area. Scheint die Sonne, ist der Streichelzoo im Südpark einen Ausflug wert. Ziegen und Schafe warten dort auf Leckerbissen. Kleine Kaninchen mümmeln an Möhren und Federvieh sucht nach Körnern. Und natürlich lassen sich alle Tiere gerne streicheln.

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