Auktion: 196 000 Euro für Aidshilfe

Wahre Bieterschlachten machten die Benefiz-Versteigerung von "Heartbreaker" aus. Unter den Hammer kamen Werke berühmter Künstler wie Imi Knoebel und Günther Uecker. Mit 30 000 Euro am teuersten war eine Fotografie von Candida Höfer.

Zwei Bilder hatte der Mann mit der Bieter-Nummer 403 bei der Kunstauktion "Heartbreaker" ins Visier genommen. Zuerst kam im Museum K21 das leuchtend rote Mixed-Media-Werk von Tchun Mo Nam mit einem Startgebot von 2000 Euro unter den Hammer von Christie´s-Chef Andreas Rumbler. Bei 3000 Euro stieg Hans Kirschbaum aus, für 4000 Euro ging "beam" (2011) schließlich weg. Umso gespannter erwartete der Kunstfreund seinen zweiten Favoriten, das Fortuna-Triptychon von Ansgar van Treeck (2011).

Zufällig stand er in der Nähe des zweiten Interessenten, zügig schaukelten sich die beiden ab 1000 Euro in die Höhe. Bis der andere fragte: "Sind Sie wirklich Fortuna-Fan?" Und Kirschbaum antwortete: "Ja, bin ich!" Darauf bekam er großherzig freie Bahn und ergatterte für 3000 Euro den plakativen Druck auf Alu-Dibond. Für den Inhaber von Digibox, langjähriger Sponsor des Vereins "Heartwork" der Düsseldorfer Aidshilfe, fand der Abend damit seinen ersehnten glücklichen Ausgang. Das 100 x 342 große Werk wird er nun für alle Kunden sichtbar in seinem Unternehmen aufhängen. "Es passt auch prima um eine Ecke herum, schließlich ist es ja ein Triptychon", sagte Hans Kirschbaum sichtlich erfreut.

Die Auktion "Heartbreaker" unter der Schirmherrschaft von Dorothee Achenbach erbrachte am Montagabend 183 500 Euro, weitere 13000 Euro an Spenden und Eintrittsgeldern stockten den Betrag auf rund 196 000 Euro auf. Ein beachtliches Ergebnis, mit dem Peter von der Forst nicht wirklich rechnen konnte. "Die Summe der Startgebote lag ja ein ganzes Stück darunter", sagte der Geschäftsführer der Düsseldorfer Aidshilfe. Es gab Steigerungen, die ihn überraschten, nicht so sehr bei den ganz Großen, mehr im unteren Mittelfeld. Aber natürlich habe er sich voller Erwartung gefragt, was denn aus dem teuersten Werk werden würde, Candida Höfers Fotografie "Igreja de sao Roque Lisaboa I von 2006.

Bei einem Startgebot von 27 000 Euro fand es für 30 000 Euro einen Käufer. Mit 11 000 Euro erzielte Tony Craggs Bleistift-Arbeit "ohne Titel" (2010) die dritthöchste Summe. Der Rektor der Kunstakademie verfolgte die Versteigerung mit seiner Frau Tatjana Valsang, die ihm mit erzielten 13 000 Euro für ihr Acryl-Gemälde "Wuppergrau" (2011) den zweiten Rang wegschnappte. Bei den meisten berühmten Namen unter den beteiligten Künstlern war das Kaufinteresse hoch. Der Prägedruck "ohne Titel" (1965) von Günther Uecker schnellte von 1500 auf 6000 Euro, die von Katharina Fritsch geschaffene kleine grüne Gips-Skulptur "Heiligenfigur" (2008) von 2500 auf 7000 Euro. Kaum zu toppen war die Preisexplosion bei Imi Knoebel. Sein mit 4000 Euro ausgewiesenes "Canapé Enfant" (1996, Phosphor-Pigment/Acryl/Aluminium) erzielte nach einer wahren Bieter-Schlacht sagenhafte 13 000 Euro. Was mit daran liegen mag, dass es das letzte Werk aus einer vergriffenen 12er-Reihe ist. Andere Kategorie, aber ähnlich stark: Der Siebdruck "rakas" (2011) von Hermann-Josef Kuhna ließ die angegebenen 90 Euro rasant hinter sich, Schluss war erst bei 1100 Euro.

Eine originelle Arbeit hatte Wolfgang Niedecken beigesteuert, auch der Kölner Musiker hält "Heartbreaker" seit Jahren die Treue. Die Collage "Schlagzeilen" (1987) aus 15 geklebten Objekten, mit Siegellack im Kasten konserviert, entstand während einer BAP-Konzerttournee durch Griechenland und erzielte 8000 Euro. Auch kleine charmante Werke fanden ihre Liebhaber: Otmar Alts "Musikzauber" (2010) kletterte von 90 auf 320 Euro. Einmal mehr erwies sich die Benefiz-Idee zu Gunsten von Menschen mit HIV und Aids als überaus erfolgreich.

Peter von der Forst wird von dem Erlös des Abends mehrere Projekte der Düsseldorfer Aidshilfe finanzieren, darunter eine benötigte weiterführende medizinische Betreuung oder die psychologische Begleitung der Betroffenen und ihrer Familien und Angehörigen.

(RP)
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