Düsseldorf Auf Segways durch die Stadt

Düsseldorf · Die zweirädrigen Gefährte balancieren sich selbst aus und werden nur durch Verlagerung des Körpergewichts gesteuert. Sie können bis zu 20 Stundenkilometer schnell fahren. Der Segway Point Düsseldorf vermietet die trendigen Fahrzeuge und bietet verschiedene geführte Touren an.

Sommerreporter beim Segway-Test
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Anfänger, das ist die erste Regel, dürfen auf einem Segway zunächst nur im "Turtle"-Modus fahren. "Turtle" bedeutet "Schildkröte", und nur unwesentlich schneller als eine solche bewegt man sich denn auch vorwärts: Die zweirädrigen Fahrzeuge mit Elektroantrieb sind dabei auf eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Stundenkilometer gedrosselt. Und das ist auch gut so: Wird diese Vorsicht anfangs noch herablassend belächelt, ist die Anfängerin kurz nach dem ersten Aufsteigen dankbar, dass das Gefährt zunächst in so bescheidenem Tempo unterwegs ist. Schließlich ist das hier eine völlig neue und ungewohnte Art der Fortbewegung.

Das liegt vor allem an der ungewöhnlichen Steuerung: Der Segway wird elektronisch in die Richtung gelenkt, in die sich der Fahrer lehnt. "Unter Ihren Füßen sind Sensoren, die registrieren, in welche Richtung Sie sich neigen", erklärt Christiane Leifeld vom Segway Point Düsseldorf bei der ausführlichen Einweisung. Die gibt's vor jeder Tour, anschließend dürfen die Fahrer noch kurz auf einem Mini-Parcours im Ladenlokal an der Sedanstraße üben. Über kleine Hubbel und eine Rampe geht es — ohne Bremse, ohne Gaspedal. Aber allmählich gewöhnt man sich daran. Wer sich nach vorne lehnt, wird schneller, wer bremsen will, macht es umgekehrt. "Das lernen die meisten sehr schnell", sagt Leifeld. Stimmt, merkt die Anfängerin.

Tatsächlich muss man nur begreifen, dass das Fahrzeug — wie versprochen — von allein steht und nicht einfach umfällt. Hat man das verinnerlicht, macht das Herumkurven auf dem enorm wendigen Zweirad großen Spaß. Bei der Fahrt durch Bilk in Richtung Stadttor werden schon bald die Grenzen des "Turtle"-Modus ausgetestet, ehe die Tour-Leiterin ein Einsehen hat und die Drosselung schließlich entfernt. Nun schaffen die ulkigen Vehikel (Reichweite pro Batteriefüllung: rund 40 Kilometer) immerhin Tempo 20, was einem ziemlich rasant vorkommt — denn stehend ist das ein Gefühl, das keiner vorher kannte. So schnell es das Gerät hergibt, sausen Leifeld und ihre kleine Gruppe anschließend über Radwege und Straßen in Richtung Rheinufer.

Mindestens einen Mofa-Führerschein müssen die Teilnehmer dafür vorweisen können: "Schließlich nehmen Sie ganz normal am Straßenverkehr teil", so Leifeld. Auch ein Helm ist Pflicht, was ein wenig die Freude am Fahrtwind verdirbt, der einem auf diesem Gefährt so besonders angenehm um die Nase weht.

An der Lorettostraße trifft man auf eine andere Gruppe, die gerade eine Tour am Rhein beendet hat und nun auf dem Rückweg ist. Die Teilnehmer strahlen und sehen nach etwa einer Stunde bereits sehr selbstsicher aus, stehen ganz entspannt auf den Fahrzeugen.

Auch die Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer auf die inzwischen nicht mehr gar so exotischen Gefährte fallen meist fröhlich aus: "Steigen Sie doch mal ab und lassen Sie lieber mich fahren", fordert ein offensichtlich begeisterter Senior die frischgebackene Segway-Fahrerin auf, als sie breit grinsend an ihm vorbeifährt. Eine mit Einkaufstüten beladene Frau lässt den Fahrzeugen mit einem freundlichen Nicken den Vortritt, ein Junge zerrt an der Hand der Mutter und klatscht bewundernd in die Hände. Zwei Touristen wollen es nicht beim Zuschauen belassen: "Wo haben Sie die gemietet?", wollen sie wissen. Christiane Leifeld sucht in ihren Taschen vergeblich nach einer Visitenkarte, verweist die potenziellen Kunden aber auf die Internetseite.

Theoretisch kann man statt der Teilnahme an einer Tour auch die Geräte mieten und auf eigene Faust losfahren. "Dazu muss man bei uns aber in einem Kurs einen Segway-Führerschein machen", sagt Christiane Leifeld. Die geführten Touren gibt es in verschiedenen Varianten — 150 Minuten lang durch den Grafenberger Wald und am Rhein entlang zurück, aber auch als After-Work-Tour über die Königsallee und an der Altstadt vorbei oder auch als dreieinhalbstündiger Ausflug nach Kaiserswerth.

Selbst der aber könnte dem einen oder anderen letztlich zu kurz erscheinen. Denn ein Segway, das steht nach der Anfänger-Tour fest, macht richtig Spaß.

(RP/ila)
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