Auch Oper öffnet Poesie die Pforten

"In der Poesie kommt Heine ganz zu sich", sagt Selinde Böhm, "und deshalb gehört die Poesie ganz besonders hier hin." Nämlich ins Heine Haus an der Bolker Straße, dem Geburtsort des Dichters, in dem seit fünf Jahren Lesungen und Veranstaltungen zur Literatur stattfinden. Schon seit der Eröffnung träumt Böhm von einem Poesie-Fest. Nun ist es endlich soweit. Es soll eine opulente Feier der – so Rudolf Müller – "Königsdisziplin der Literatur" werden. Drei Tage lang treten bedeutende Poeten der Gegenwart, aber auch Exegeten und Verleger auf, rezitieren eigene und fremde Texte, kommen über Poesie und Bildende Kunst ins Gespräch und befragen sich gegenseitig.

"Es war nicht einfach, alle zusammen zu kriegen", sagt Selinde Böhm, die das prominent besetzte Programm gemeinsam mit Rudolf Müller und einem eigens bestellten Beirat auswählte. Zu diesem zählte auch Norbert Wehr, Herausgeber des "Schreibhefts": "Wir haben uns für ein sehr konzentriertes und zugleich breites Panorama entschieden, mit einem deutlichen NRW-Schwerpunkt: Es reicht von der experimentellen Poesie-Performance bis zu den in Marmor gegossenen Versen von Cees Nooteboom. Dabei gibt es ein paar echte Sensationen!" Die große Friederike Mayröcker steuerte handschriftlich das Motto bei: "also war mir als flöge eine weiße Taube vorüber. . .", das nun als Faksimile den Veranstaltungs-Flyer ziert. Ursprünglich wollte sie sogar selbst teilnehmen, dann aber war der Weg von Wien ins Rheinland der 87-Jährigen doch zu weit. Aber auch ohne Mayröcker liest sich die Gästeliste wie das Who's who der Gegenwartsliteratur: Michael Krüger, Esther Kinsky, Durs Grünbein, Lutz Seiler, Ann Cotten, Monika Rinck, Sabine Scho, Oswald Egger und Barbara Köhler. Und natürlich Cees Nooteboom, der mit einem Werkstattgespräch das Finale im Opernhaus bestreitet, in das die Poesie-Tage am letzten Tag umziehen. Morgens findet dort moderiert von Martin Baltscheit ein Kindergedichtwettbewerb statt, in dem 30 junge Poetinnen und Poeten eigene Werke vortragen.

Poesie-Fest im Heine Haus: 23. bis 25. September. www.heinehaus.de/poesietage, Kartentelefon: 0211 20054294

(RP)
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