Arne Dahl zu Gast in der Mayerschen

Ein Bombenanschlag auf die U-Bahn in Stockholm fordert zehn Menschenleben. Völlig klar für alle Beteiligten ist, dass der islamische Terror nun auch in Schweden zugeschlagen hat. Eine Gruppe gerät unter Verdacht. Dann geschehen Verbrechen: Einige Mitglieder der islamischen Gruppe werden ermordet.

Im schlichten schwarzen Anzug sitzt der schwedische Krimiautor Arne Dahl in der Mayerschen Buchhandlung. Er ist zurückhaltend und nachdenklich, ruhig legt der 48-Jährige die Hände zusammen. Er wirkt mehr wie der Literaturprofessor Jan Arnald – so heißt er im wirklichen Leben. Das Publikum hört gespannt zu, seine ruhige Art verstärkt die Spannung.

Dahl spielt in seinem neuen Roman "Opferzahl" in intensiver Weise mit den Vorurteilen und Ängsten der westlichen Welt gegenüber terroristischen Bedrohungen. Am Anfang scheint alles klaren Linien zu folgen, die verdächtigte islamische Vereinigung muss nur noch gefasst werden. Aber kann sie hinter dem Attentat stecken, wenn ihre Mitglieder Anschlägen zum Opfer fallen?

Assoziativ ist der Stil. Viele Informationen, Eindrücke und Impulse liegen in jeder Seite, er lenkt wie zufällig das Publikum auf seine Spur. Ein Stil, mit dem es Dahl durchaus gelingt, den Zuhörer mitten hinein in die Welt seiner Figuren zu versetzen. Doch lässt er die Zuhörer auch voller Spannung zurück, denn die wahren Täter bleiben an diesem Abend ungenannt, man kann nur erahnen, dass die Fährte tief in das schwedische System führt.

(RP)
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