Köln Ärzte bezeichnen Rekers Zustand als "erfreulich"

Köln · Die Kölnerin Henriette Reker, die am Samstag bei einem Messerattentat am Hals schwer verletzt worden war, ist auf dem Weg der Besserung. Der Heilungsprozess werde von den behandelnden Ärzten und von der Familie als "erfreulich" und "positiv verlaufend" beschrieben, teilte die Stadt gestern mit. Reker sei zwar ansprechbar, könne aber verletzungsbedingt nicht reden. Unmittelbar nach dem Anschlag war die 58-Jährige in die Universitätsklinik gebracht worden. Am Sonntag wurde sie mit fast 53 Prozent zur neuen Oberbürgermeisterin der Domstadt gewählt. Sie hat jetzt eine Woche Zeit zu erklären, ob sie die Wahl annimmt. Erfolgt keine Erklärung, gilt die Wahl als angenommen. CDU-Landeschef Armin Laschet sagte, Reker werde sich noch diese Woche äußern. Auf Nachfragen fügte er hinzu, dass es sich um seine Vermutung handle.

Um die Folgen des Anschlags auf sie zu bewältigen, benötigt Reker nach Einschätzung des Traumapsychologen Thomas Weber "vor allem ein schützendes und wertschätzendes Umfeld". Anschläge führten bei den Opfern oft "zu einer seelischen Traumatisierung, die mit den beherrschenden Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit einhergehen", sagte Weber. Allerdings reagierten Menschen unterschiedlich auf solche erschütternden Ereignisse. Alles, was in den ersten Wochen an Auffälligkeiten, auch an psychischen Schmerzen da sei, stelle eine normale Reaktion auf ein nicht normales Ereignis dar. "Ob Betroffene danach eine sogenannte Traumafolgestörung entwickeln, hängt von vielen Faktoren ab, die oftmals in der nächsten Zeit passieren."

Der Psychologe zeigte sich zuversichtlich, dass Reker der Aufgabe als Oberbürgermeisterin gewachsen ist. Ihre Handlungsfähigkeit müsse nicht eingeschränkt sein. "Menschen können nach einem solchen Ereignis durchaus einen so verantwortungsvollen Job übernehmen", sagte Weber. "Wir müssen ihr aber Verständnis entgegenbringen."

(hüw/dpa)
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