Bielefeld 700 ICE-Passagiere sitzen stundenlang in Zügen fest

Bielefeld · Wegen eines massiven Oberleitungsschadens sind vorgestern zwei ICE gleichzeitig mit zusammen rund 700 Fahrgästen bei Hamm in Westfalen liegengeblieben. Die Passagiere mussten stundenlang ohne Strom in den Zügen ausharren. Der eine ICE war auf dem Weg von Berlin nach Duisburg, der andere in die entgegengesetzte Fahrtrichtung unterwegs gewesen, als sie gegen 18.30 Uhr plötzlich liegenblieben.

Einer der beiden Züge wurde so stark am Stromabnehmer beschädigt, dass die Reisenden um 21.30 - also nach drei Stunden - aus den Waggons evakuiert wurden und in einen anderen Zug umsteigen mussten. Die Fahrgäste in dem anderen ICE mussten sogar bis 23.30 Uhr warten, weil ihr Zug abgeschleppt werden musste. "Ein Vogel war in die Oberleitung geflogen und hatte dadurch den Vorfall ausgelöst", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. "Das tut uns für alle Betroffenen sehr leid. Wir entschuldigen uns dafür. Dass gleich zwei Züge auf einmal durch so etwas ausfallen, passiert sehr selten."

Durch den Oberleitungsschaden war in den Zügen der Strom ausgefallen. Das führte dazu, dass die Klimaanlagen und Toiletten nicht mehr richtig oder gar nicht funktionierten, es kein Licht gab und die Bahn keine Durchsagen machen konnte. "Erst nach einer Stunde gab es gratis Wasser. Als ich nach drei Stunden eine Kleinigkeit zu essen haben wollte, musste ich das bezahlen", sagt Jennifer Jonczyk, die auf dem Weg nach Duisburg war. "Man ließ uns zwei Stunden im stockdusteren Zug sitzen. Zum Glück hatte jemand eine Taschenlampe dabei",, sagt sie. Zudem sei wegen schlechter Luft in den Abteilen fast eine Panik entstanden, weil man zunächst die Türen nicht öffnen konnte und nicht raus durfte, so Jonczyk.

(csh)
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